Für ein Debüt hätte es sich Maximilian Schairer tatsächlich bequemer machen können. Er zeigt in dieser Auswahl mit zwei Hochkarätern aber den Mut, den es braucht, um sichtbar außerhalb der langen Schatten bestehen zu können. Dass er auf einem ordentlichen Weg ist, zeigen die sehr soliden, gelegentlich mit Überraschungen aufwartenden Interpretationen. Man hört Schairer dabei zu, wie er diese Produktion denkend gestaltet: Er bekennt sich bei Schubert zur einer verblüffend klassizistischen Sicht, packt kontrolliert zu, vermeidet aber dynamische Extreme. Auch die Mendelssohn-Fantasie verweht nicht in romantischen Bildern und Momenten; das Finale der Mondschein-Sonate wird eher präzise geformt als unwirsch bewältigt. Dass die längliche Beethoven-Skizze irgendwie zu einstudiert wirkt – geschenkt. Hoffentlich bleibt dem jungen Interpreten in den nächsten Monaten und Jahren Zeit, um sich freizuspielen und den wunderschön ausgehörten Stellen Feuer zu geben. – Das Instrument wird ohne große Räumlichkeit eher nüchtern und trocken abgebildet.
Gloaming. Fantasien für Klavier
Franz Schubert. Fantasie C-Dur D 760 «Wanderer-Fantasie»; Felix Mendelssohn Bartholdy. Fantasie fis-Moll op. 28 «Schottische Sonate»; Ludwig van Beethoven. Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll op. 27/2 «Mondschein-Sonate»; Fantasie D-Dur / d-Moll Unv 12 (Kalka-Skizzenbuch, London 1970)
Maximilian Schairer (Klavier)
hänssler classic HC 22020 (2022)
- Maximilian Schairer / Gloaming
- Alexander Melnikov / Fantasie
- Georg Arzberger / Fantasie
- Igor Levit / Fantasia