Da müsste man sich schon ordentlich bemühen, wollte man bei dieser Besetzung die Musik gegen die Wand fahren. Es gibt fast nichts besser Selbstlaufenderes als Marimba, Bass-Klarinette (plus Saxophone) und Gesang. Das schnurrt und schwirrt auch bei diesem Trio mit einer Leichtigkeit und zugleich in der Tiefe abgründelnden fundamentalen Musik, verwurzelt in subtil gestalteten Kompositionen und Arrangements.
Aber selbstlaufend erscheint es nur, weil es tatsächlich so gut musikalisch gearbeitet ist. Die musikalische Korrespondenz zwischen der Bassklarinette von Matthias Stich und dem Gesang von Neele Pfleiderer ist fast durchwegs untrennbar miteinander verwoben und damit stetes Standbein der Stücke; das nutzt das Marimbaphonspiel Michael Kiedaischs für Freiflüge aus (aber es geht auch schon mal genau umgekehrt zu). Letztlich wird wie beim Skat das Team bei den 11 Stücken neu gemischt. Und es mischt sich gut. Denn es ist Free-Skat, alle haben immer alle Trümpfe in ihrer musikalischen Hand.
So verschlungen die Kompositionen innerlich arrangiert sind, so frei beweglich lassen sie den Raum, auch alleine für sich stehen zu können. Die Musik sumpft nie zu, sie lässt vielmehr den Hörenden die Freiheit, sich hineinzuschwingen und einflechten zu lassen – ebenso locker kommt man da auch wieder mit Schwungs heraus. Die Musik ist sehr freundlich und sehr präzise.
Neele Pfleiderer – Stimme, Matthias Stich – Saxophone und Bassklarinette, Michael Kiedaisch – Marimbaphon alias MIMANÉE, stellen ihre erste Produktion vor. Hoffentlich nicht die Letzte.
Mimanée – The Invisible Will Remain [2022]
- Neele Pfleiderer – voice, percussion
- Matthias Stich – bcl, as, ss
- Michael Kiedaisch – marimba, perc, whistling
ZeytmusikEdition, 2022