Andererseits bietet Bru Zane im Booklet wie gewohnt eine einen umfassenden Essay, deren substanzieller Tiefgang in dieser Art inzwischen eine Ausnahme geworden ist. Einerseits werden mit dieser Kompletteinspielung der Lieder und Duette insgesamt mehr als vier Jahrzehnte durchmessen, andererseits bin ich doch überrascht, das selbst Franck sich dem Genre so zurückhaltend gewidmet hat. Und so handelt es sich bei diesem Album nicht nur um eine Repertoireergänzung, sondern um eine substanzielle Erweiterung des bisher recht begrenzten Blickes auf César Franck, den Jubilar. Vorzüglich begleitet von Jeff Cohen entwickeln Tassis Christoyannis und Véronique Gens ihre ganz eigene Sicht auf die Kleinode: Christoyannis mit einem hellen, recht flexiblen Bariton, Véronique Gens hingegen mit einem dunkel timbrierten, eher dramatisch ausgerichteten Sopran – was bei den sechs Duetten sich nicht immer glücklich fügt. Dennoch: eine Produktion, die aufhorchen lässt und die Kenntnis über das Schaffen Francks beträchtlich erweitert.
César Franck. Les Cloches du soir (1889); Nocturne (1884); Le Vase brisé (1879); Roses et Papillons (ca. 1860); Le Mariage des roses (ca. 1873); L’Emir de Bengador (ca. 1847); Ninon (1851); Lied (ca. 1874); Robin Gray (1843); S’il est un charmant gazon (1847?); S’il est un charmant gazon (1857); Aimer (1849); Six Duos (1888); L’Ange et l’Enfant (1846); Passez! passez toujours! (ca. 1860); Souvenance (1846); Pour les victimes (1887); Paris (1870); Patria (1871); Les Trois Exilés (1848); À cette terre où l’on ploie sa tente (1847); Le Sylphe (1843; La Procession (1889)
Tassis Christoyannis (Bariton), Véronique Gens (Sopran), Jeff Cohen (Klavier)
Bru Zane BZ 2003 (2021)