Der 200. Geburtstag des Komponisten war offenbar eine gute Vorgabe für das 2014 gegründete, in Frankfurt am Main beheimatete und international besetzte Eliot Quartett, mit dem der Pianist Dmitry Ablogin wunderbar harmoniert, sich kammermusikalisch einfügt und ein wirkliches Quintett bildet. Entsprechend klingt die tontechnisch vorzüglich produzierte Einspielung frisch und frei von jenem oft anzutreffenden falschen Pathos, das einem eine Komposition auch verleiden kann. Mit sicherem Gespür und weitem Blick werden Satz und Klang nicht sinfonisch aufgebläht, sondern bemerkenswert schlank gehalten – die Musik hat schließlich selbst genügend Fleisch an den Knochen. Das und die reichen Farbnuancen kommen der Lust am Hören merklich zugute, zumal im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert jedes Klavierquintett singulär steht und einen eigenen Anspruch erhebt. Dem steht die Interpretation des Streichquartett fast in nichts nach – nur erscheint mir hier ein Quäntchen zu viel Kontrolle mit im Spiel zu sein, selbst wenn das Scherzo im Vivace dahinhuscht. – Trotz dieser kleinen Einschränkung: eine der herausragendsten Produktionen zum Franck-Jahr.
César Franck. Streichquartett D-Dur (1889/90); Klavierquintett f-Moll (1879)
Eliot Quartett, Dmitry Ablogin (Klavier)
Genuin GEN 22784 (2021)