Alte Socken? Leute, nicht solche Töne. Was für ein Spaß, was für eine Rockpower im weitergehenden Feld aus Blues und Jazz von drei Männern an Hammond B3, Synhie, Bass und Schlagzeug – dazu Gesangsschmelz, auf deren Tongletschtern nicht arg viel Permafrost gebunden scheint. Nach Informationen des Pressetextes handelt es sich um sowohl „neue Songs als auch ältere Stücke in neuem Gewand“. So gut kenne ich das Trio nun nicht, um genau die Veränderungen zu bemerken. Aber manches kommt einem irgendwie trotzdem bekannt vor – wie die Chorvocals im zweiten Stück „Life isn’t this hard“. Zeitgeschichtliches Amalgam irgendwie, oder? Oder gibt da etwa der heißeste Gletscher europäischer Jazzkultur etwa ein paar Soulleichen frei? Ebenso wie bei „I am crazy“ das Rock-Pattern – woher kennt man es nur? Aber vielleicht irre ich mich auch nur komplett.
Das Trio wurde übrigens an zahlreichen Stellen um einen Chor erweitert, bestehend aus Ingrid Arthur (Weather Girls), Monica Lewis-Schmidt (Sarah Connor) und Simon Paterno (The Voice of Germany). Außerdem konnte Percussionist Rhani Krija (Sting, Keziah Jones) sowie Musical-Sängerin Veronica Appeddu (Tanz der Vampire) für einige Songs auf dem Album gewonnen werden. Das funktioniert ausgezeichnet, wenn dann aus Versehen das nächste mal noch eine Bläsersection hinzuträte … dann gäbe es total kein Halten mehr. Aber, durchaus verzichtbar das. Umso mehr Platz für die Töne auf der Hammond B3 und den Synthies – nimm‘ dies: Schlusstrack „Gleb’s Prelude“.
Alles in allem alles dabei, was „andere“ elektronische Tanzmusik zu bieten hätte, wenn man sie eben lässt – druckvoll und elegant in eins. Old, cool, hot Socks? What shall’s, it rocks. No Murks!
B3 – New Songs, Old Socks
- Andreas Hommelsheim – Hammond B3, keys
- Ron Spielman – vocals, guitars
- Lutz Halfter – drums, percussion
Blackbird