Mit Ausnahme von Johannes Moesus als Dirigent finden sich in der zweiten Folge nun allerdings mit Nataša Veljkovič als Solistin und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim andere Interpreten, so dass zwar beide Produktionen zusammengehören, sich aber musikalisch doch ziemlich unterscheiden. Denn entgegen der betont sinfonischen Produktion der Konzerte Nr. 1, 5 & 6 mit dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern und Yorck Kronenberg (cpo 777 374-2) wurde hier für die übrigen Konzerte (eingespielt bereits 2016) mit dem um Bläser ergänzten Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim eine kleine Besetzung gewählt. Dies mag zwar der noch dem ausgehenden 18. Jahrhundert verpflichteten Sprache und dem durchsichtigen Satz der Partituren (mit Mozart als Ausgangspunkt) gerecht werden; auch Nataša Veljkovič zeichnet sich als Solistin durch stupende Technik und Gestaltung aus. Allerdings stellt sich die Frage, warum der (moderne!) Flügel so prominent vor das Orchester gerückt werden musste, und warum überhaupt für diese hörbar an Farben so reiche Musik kein zeitgenössisches Instrumentarium gewählt wurde. Das von der Tontechnik beförderte, wenn nicht gar provozierte dynamische Missverhältnis ist eklatant. Doch auch die Seele der Musik wurde keineswegs erfasst, denn das Ensemble aus Pforzheim erinnert mich agogisch wie klanglich eher an Aufnahmen aus den 1970er und 1980er Jahren, als die Erkenntnisse der historisch informierten Aufführungspraxis noch als revolutionär galten und längst nicht die «Klassiker» erfasst hatten. Nicht jede Konstellation passt. Die inspirierten Werke selbst aber haben eine echte Chance verdient.
Joseph Wölfl. Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur op. 26; Concerto da camera Es-Dur WoO 97; Klavierkonzert Nr. 3 F-Dur op. 32
Nataša Veljkovič, Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Johannes Moesus
cpo 555 49-2 (2016)