Nun veröffentlicht, wirkt diese Produktion wie ein musikalischer Nachruf auf Giya Kancheli (1935–2019), vor allem mit den insgesamt 33 kurzen, frei zusammengestellten Klavierstücken aus dem Zeitraum zwischen 1965 und 2004, vielfach Melodien aus Film- oder Schauspielmusiken. Man fühlt sich an ein sich langsam drehendes Kaleidoskop erinnert, hier allerdings mit zahlreichen irritierenden, mitunter gar aufschreckenden Nebengeräuschen (etwa in Track 3).
Etwas ratlos stehe ich vor der Kombination dieser durchwegs ruhigen, nach innen gerichteten Töne mit der expressiv klagenden Sonate für Violoncello solo von Ruben Altunyan (*1939), die sehr schnell die Aufmerksamkeit bindet. Was die Seele der noch immer viel zu sehr auf Aram Khatschaturjan reduzierten armenischen Musik wirklich ausmacht, zeigen die Fünf Stücke über Volksweisen von Sulkhan Tsintsadze (1952–1991) am Ende.So überzeugen bei dieser Produktion die kammermusikalischen Zugaben mehr als das kleinteilige Epitaph.
Kancheli: 33 Miniatures
George Vatchnadze (Klavier) / Suren Bagratuni (Violoncello)
Piano Classics 2CD PCL10198 (2014)
- Swedish Miniatures – Bengt Forsberg
- Solo – Emmanuel Pahud
- Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland
- Les Six & Satie – Pascal & Ami Rogé
- Kancheli: 33 Miniatures – George Vatchnadze / Suren Bagratuni
- Ibert: Miniatures – Jean-Yves Sebillotte