Forschung und Kunst sind für Marco Stroppa zwei Seiten derselben Medaille, was sich in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem musikalischen Raum und den möglichen Klangdifferenzierungen in ihm niedergeschlagen hat. Die Räume, die Stroppa in dieser „space“ benannten WDR-Produktion entworfen hat, kommen jedoch völlig ohne elektronische Erweiterungen aus, an Differenzierung und Tiefenperspektive mangelt es ihnen trotzdem nicht.
Dem äußerst vital und minutiös agierenden Ensemble KNM Berlin verdanken sich hier elektrisierende Kammermusikformate: Die „Hommage à Gy. K.“ für Klarinette, Viola und Klavier (1997–2008) erweist einem Meister musikpoetischer Aphoristik mit konzisen Klangbildern die Ehre. Im hochkomplexen Streichquartett „Un segno nello spazio“ (1994) schwirren Klänge ungreifbar im Raum umher, finden sich, driften auseinander und konstituieren dynamische Formgefüge. „Hommage“ und „Osja, Seven Strophes for a Literary Drone“ (2005/13) sehen übrigens mobile Spieler mit wechselnden Positionen im Raum vor, ein Umstand, den diese exzellente Studio-Einspielung nur bedingt reflektieren kann. (Wergo)
Marco Stroppa: Kammermusik „Space“ :::
Hommage a Gy. K. für Klarinette, Viola & Klavier; Un Segno Nello Spazio für Streichquartett; Osja, 7 Strophes for a Literary Drone für Violine, Cello & Klavier :::
Ensemble KNM Berlin, Marco Stroppa :::
Wergo 8709537