16. Juli 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
forgotten Instrument

forgotten Instrument

Fast alle Instrumente, die heute weltweit verbreitet sind, haben eine lange Tradition und eine weitgehend standardisierte Form. Dennoch wurden und werden immer wieder neue Instrumente erfunden, so auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Wien. Hier kam es zu einer interessanten Neuentwicklung, dem Arpeggione, der zweifellos auch die Zeit des Biedermeier widerspiegelt. Bei diesem 1823 vorgestellten Instrument handelt es sich um eine Mischung aus Gitarre und Violoncello, also um eine Streich- oder Bogengitarre, die aber auch als Guitarrenvioloncello bezeichnet wurde. Konstruiert wurde das in nur einem Exemplar erhaltene Instrument von

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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Vergessene Lieder, vergessene Lieb

Vergessene Lieder, vergessene Lieb

Es ist ein Album mit sehr persönlichen Erinnerungen, das die Schweizer Sopranistin Melanie Adami vorlegt. Eingesungen wurden Lieder ihres Urgroßvaters Willy Heinz Müller (1900–1974), der in Winterthur und St. Gallen vielleicht nicht ganz vergessen wurde (in Wintherthur gründete er das Kammerorchester), ferner einzelne Gesänge vier weiterer Komponisten, die innerhalb der Familie in einem Notenkonvolut überliefert wurden. Dass diese gänzlich vergessenen Lieder erst jetzt zum Vorschein kommen, ist der «Kulturpause» von 2020 zu verdanken – eine Zeit, in der wohl alle liegen gebliebene Sachen einmal durchgeschaut haben und das eine oder

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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Orgel + Trompete(n)

Orgel + Trompete(n)

Am Ende der Hörbar-Woche «Orgel plus» holt einen dann doch nochmals die Standard-Besetzung ein: Orgel und Trompete, hier mit dem spanischen Motto Proyecto Clarin versehen. Scheinbar, denn das Album bietet nichts von dem, was man erwarten würde. Vielmehr hat der renommierte Natur-Trompeter Henry Moderlak intensiv eine Reihe von musikalischen Quellen des spanischen Frühbarock durchforstet – interessanterweise Musik, die für Orgel geschrieben wurde, die vielfach aber Trompeten-Stimmen einbettet (und diese dann dem typischen Register iberischer Orgel zuweist). Die naheliegende Vermutung: Die Komponisten waren mit den einstigen Naturtrompeten vertraut und imitierten deren

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Saint-Saëns / Ivor Bolton

Saint-Saëns / Ivor Bolton

«Saint-Saëns ist der seltene Ruhm zuteil geworden, bereits zu Lebzeiten als Klassiker zu gelten.» Mit diesen Worten eröffnete der französische Literat und Musikkritiker Romain Rolland im Jahre 1901 einen dem Komponisten gewidmeten, schon in retrospektivem Ton gehaltenen Essay. Camille Saint-Saëns sollte da noch zwei Jahrzehnte leben und schöpferisch tätig sein. Bis heute ist er im deutschsprachigen Raum einer der ebenso großen wie unbekannten Komponisten geblieben; mehr als sein Carnaval des animaux und die sogenannte Orgelsinfonie (beide von 1886) steht kaum auf dem Programm, selbst die legendäre Danse macabre habe ich

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #090 – Sinfonisches
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Haydn News / Nuovo Aspetto

Haydn News / Nuovo Aspetto

Selten ist mir in letzter Zeit ein so originelles und noch dazu inhaltlich gut aufgearbeitetes Booklet begegnet. Nun könnte man meinen, Haydn News würden sich leicht und bequem an die Frau oder den Mann bringen lassen. Doch das ist ein voreiliger Kurzschluss: Noch immer wird diesem Großmeister viel zu wenig Beachtung geschenkt – auch weil er viel zu selten mit der ganzen Breite seiner Musik präsent ist (wann haben Sie zuletzt etwa eine seiner mittleren Sinfonien live gehört?). Genauso voreilig ist aber auch der Gedanke, die hier eingespielten Bearbeitungen (bis

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #089 – Premiere Recordings
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Spotlight on John Williams

Spotlight on John Williams

Dieses Album ist kein Leichtgewicht. Zwar wurden auch hier (wie bei vielen anderen älteren oder aktuellen Veröffentlichungen) zahlreiche Highlights aus den besten Kinoknüllern eingespielt, und doch hat man auf einige der ganzganz großen Nummern verzichtet. Mich hat das zunächst irritiert. Und doch stimmt der Titel in ganz anderer Weise: Ein «Spotlight» richtet sich nicht auf jene allgegenwärtigen Scores, sondern eben auf die Fülle der Stile, durch die John Williams spricht, manchmal gar wie ein komponierendes Chamäleon. An diesem Doppelalbum wird aber auch rasch klar, welchen Instrumenten und natürlich auch Komponisten(!)

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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