23. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Slowfox: Freedom

Slowfox: Freedom

Slowfox sind das Trio Hayden Chisholm (sax, fl), Philip Zoubek (p,moog) und Sebastian Gramss (b, comp), die mit diese Aufnahme eine ganz aparte, schummerige Platte vorlegen, die so kammermusikalisch intim klingt, wie selten etwas. Teils in komplexer Song-Struktur, die dann aber doch durchschaubar auftritt. Virtuos ist alles ohne dabei diesen Eindruck selbst zu erwecken. Kompositionen wie Freedom leben in dieser Zurückgezogenheit des Ausdrucks, dieser Druckarmut mit hoher Intensität gleichwohl. Keine musikalische Prosa: Hier spricht das „lyrische Wir“ aus den Kompositionen. Die Titel der 15 Einzelstücke entstehen, wenn man das Plattenmotto

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Hildenbrand: Mater

Hildenbrand: Mater

Im September 2020 hat sich Hub Hildenbrand für die Aufnahmen seines Mater-Zyklus in die Dorfkirche von Woddow begeben. Das ist ein kleines Dorf der Uckermark mit ca. 109 Einwohnern. „Die Saalkirche wurde in sauber gequadertem Feldsteinmauerwerk während der Ostkolonisation in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut,“ steht im Wikipedia-Eintrag. Warum das gesagt wird: Nun die von Hildenbrand hier zelebrierte Musik klingt nach „steinalt“ – nach archaischer, erdiger, schwebender Musik, die sich so wunderbar freispielt, wie sie zugleich doch wie verankert und gesichert wirkt. Hildenbrand erschafft hier mit ganz wenig

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Tchiba: klang collection

Tchiba: klang collection

Badooum! Der den meisten von uns eher als souveräner Pianist bekannte Martin Tchiba geht mit diese CD unter die Potentiometer-Skalierer, unter die Tüftler, die am Klangrad drehen. Badoooum! In drei Teile zerfällt hier sein Werk: places, dedications und images. Er selbst schreibt zum Gesamtkomplex der CD: «klang collection ist meine musikalische Aufarbeitung der Corona-Zeit. Reflektiert werden vielfältige Klänge, Dinge, Orte, die mir 2020 und 2021 wichtig waren, die auf der Agenda gestanden hätten, aber aufgrund der Situation „unerhört“ blieben, ergänzt durch starke Reminiszenzen an die „Zeit davor“.» Da ist es

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mikroPULS

mikroPULS

Die Platte hatte sich in einem Haufen anderer CDs versteckt und kam nun zum Vorschein. Aber lieber spät als nie. Und man kann es auch sogar ganz kurz machen. Nöligkeit kann so erfrischend klingen, wenn man sie nur wirklich zulässt. Jedenfalls erzeugt der Einsatz von Mikrotonalität hier gerne diesen Sprung im Downgrade von Ekstase. Da wird schon mal eine Tonleiter abwärts zum Ereignis wie in „Head Quarter“ und zur Herausforderung ans Ohr. Was ist es? Mikrotonale Verschiebungen sind wir sehr gewohnt zu hören in der direkten Abweichung. Die alten nach

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Schönegg / Enso: Strukturen

Schönegg / Enso: Strukturen

Wie geschwungen, so verklungen. Eintauchmusik, schrubbig manchmal, dann eher gelüftet. Strukturen, so die Titel Römisch I bis VI, klingt dabei viel zu eckig für das, was da tatsächlich tönt. Das Ensemble Enso breitet nämlich sehr Lebendiges, weniger Abstraktes oder Immaterielles vor einem aus. Entschuldigen Sie den Einwurf, gerade aber türmt sich so eine Art lebendiger Obertonreihe mit vor mir auf. Ein Dahingehauchtes ist es dann. Und eine seltene Musik obendrein: Die Besetzung mit Michael Thieke (Klarinette), Sandra Weiss (Fagott), Nathan Bontrager (Cello), Stefan Schönegg (Kontrabass) und Etienne Nillesen (erweiterte Snare

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