26. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Schubert – Liszt / Can Çakmur

Schubert – Liszt / Can Çakmur

Mutig und ein Statement. So lässt sich dieses fulminante Album von Can Çakmur beschreiben. Nach seinem Debüt bei BIS als Gewinner des Ersten Preises bei der Hamamatsu International Piano Competition 2018 – einer Produktion, die wiederum ihrerseits vielfach ausgezeichnet wurde – folgt der 1997 in Ankara geborene Pianist keinem ausgetretenen Pfad, sondern widmet sich einem seiner persönlichen Favoriten: der Lizst’schen Transkription von Franz Schuberts Schwanengesang, einem der phantastischsten Zyklen der Musikgeschichte, ohne dass es sich um einen wirklichen Zyklus handelt. Und so wie Liszt bereits die Liederfolge veränderte, so ordnet

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Bach – Reger / PianoDuo Takahashi / Lehmann

Bach – Reger / PianoDuo Takahashi / Lehmann

Man muss vermutlich ein maximaler Reger-Freund sein, um sich für seine Bearbeitung der Bach’schen Brandenburgischen Konzerte für Klavierduo zu begeistern. Sie gehören rezeptionsgeschichtlich zu einer Zeit, in der die Originale nicht bloß wenig gespielt wurden, sondern noch dazu in einer Art und Weise, die von den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis noch weit entfernt lag. Verfügbar wurde so zumindest die notierte musikalische Gestalt – ganz so übrigens, wie auch Bach selbst italienische Concerti für Cembalo oder Orgel transkribierte. Wichtig aber auch: Neben der Überführung des Satzes auf zwei Klaviere fügte Reger

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Romantische Lieder / Prégardien, Katsaris

Romantische Lieder / Prégardien, Katsaris

Selten, viel zu selten begegnet einem ein solches Album. Werden Lieder und Gesänge eingespielt, so sind es sonst meist die großen Zyklen, oder der Fokus wird auf einen einzigen Komponisten gelegt. Dramaturgisch anspruchsvoller sind hingegen solche Produktionen, die in einem konkret oder auch abstrakt formulierten Themenkreis Einzelnes zu neuer Wechselwirkung zusammenfügen. Auch Erweiterungen der Besetzung und des meist eng gezogenen Repertoires sind nur selten anzutreffen; die raren Ausnahmen bestätigen umso mehr die Regel. Bereits 2017 versammelte Christoph Prégardien mit A Matter of Heart (2017) mehrere Lieder mit obligatem Horn und

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Beethoven – Lachner / Hanna Shybayeva

Beethoven – Lachner / Hanna Shybayeva

Das Programm dieser CD ist alles andere als spektakulär. Denn wer angesichts der kammermusikalischen Version von Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 vielleicht an eine zeitgenössische Bearbeitung dachte, wird enttäuscht sein, dass diese aus dem Jahr 1881 stammt – als Teil einer ganzen Serie, mit der der in Stuttgart wirkende Klavierpädagoge Sigmund Lebert seinen Eleven «klassisches» Repertoire aufführungspraktisch näher bringen wollte. Welche Motivation heute hinter einer Gesamteinspielung dieser für die Unterrichtspraxis angefertigten Version steckt, bliebt offen; eher habe ich den Eindruck gewonnen, die Einspielung würde das umfangreiche Vorwort der Druckausgabe (vgl.

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Haydn / Ivan Ilić

Haydn: Sinfonien / Ivan Ilić

Musik wurde schon immer bearbeitet oder einfach gangbar gemacht. Dies betrifft vor allem die Zeit des sich etablierenden Klein- bis Großbürgertums, das auch selbst in der Guten Stube oder im Salon musizierte; ob aus gesellschaftlicher Verpflichtung heraus oder aus eigenem Interesse. Mit dem Siegeszug des Klaviers wurde es dann einfacher, sich größere Gattungen und Besetzungen «ins Haus» zu holen – in Form von Klavierauszügen (so bekanntlich die einschlägige Bezeichnung bei Opern) oder von Transkriptionen (etwa von Sinfonien, Streichquartetten etc.). Die Intention konnte dabei schwanken zwischen der idealtypischen Abbildung der Partitur

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