26. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
American Sonatas

American Sonatas

Alle mögen gerade auf dem Cover eines Albums ein griffiges Motto. Und weil das schon länger so ist, kommt es irgendwann zu mehr oder weniger beabsichtigten Dopplungen. Im Bereich der poetischen Titel dürfte es besonders problematisch werden, verstecken sich doch hinter diesen meist vom Repertoire her bunt gemixte Konzeptalben. Was aber, wenn das Motto den Inhalt selbst aufgreift und die Produktion damit verwechselbar wird? Der Titel American Sonatas (gemeint sind Stücke von Komponisten aus den Vereinigten Staaten) findet sich auch auf anderen CDs, und gelegentlich gar mit identischen Werken. Im

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American Pioneers

American Pioneers

Manchen wird etwas unwohl, wenn das Adjektiv «american» nicht geographisch korrekt den großen Doppelkontinent meint, sondern nur die Vereinigten Staaten und deren «way of life». Natürlich gibt es in nahezu allen Bereichen des Lebens populäre Verallgemeinerungen; dass sie sich aber auch auf seriösen Covern und im eingespielten Repertoire niederschlagen, überrascht dann doch. Die ohnehin ungenaue, oftmals allzu leichtfertig hingeworfene Begrifflichkeit verweist auf eine kulturelle Vormachtstellung, die zwar faktisch existent ist (zumal durch verschiedene musikalische Institutionen), zugleich aber vieles ausklammert oder gar ausgrenzt. Ob die auf diesem mit «American Pioneers» überschriebenen

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HörBar #33, Charles Ives, Los Angeles Philharmonie, Gustavo Dudamel, Deutsche Grammophon

Charles Ives: Sinfonien Nr. 1–4 / Gustavo Dudamel

Obwohl Charles Ives in New York tätig war, scheint seine Musik allein an der amerikanischen Westküste ein diskographisches Echo gefunden zu haben. Abgesehen von den Einspielungen unter Leonard Bernstein aus Manhattan (allerdings nur die Nr. 2 und 3) und dem Zyklus mit Charles Davis aus dem australischen Melbourne (Chandos) stand bisher immer die um zahlreiche kleinere Partituren ergänzte Gesamteinspielung mit dem Orchester aus San Francisco unter Michael Tilson Thomas einzig da. Dass nun die Deutsche Grammophon, deren Neuproduktionen seit geraumer Zeit das Repertoire seltsam ausfransen lassen, eine Einspielung der vier

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Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Eine Begegnung mit der Musik von Charles Ives ist immer aufregend. Hier werden neben den Sinfonien Nr. 3 (The Camp Meeting) und Nr. 4 auch elf Hymnen gesungen, die nicht nur den motivischen Hintergrund der Partituren abstecken. Eine reizvolle und instruktive Idee – zumal für die auf einigen dieser Melodien basierende Dritte, deren erst 1946 uraufgeführte Partitur dem unwilligen Komponisten den Pulitzer-Preis einbrachte (der diesen allerdings nur als Zeichen schöpferischer Mittelmäßigkeit annahm). Längst vergessen ist, dass Gustav Mahler bereits 1911 eine Abschrift mit auf seine letzte Überfahrt nach Europa nahm

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