Rautavaara / Simone Lamsma

Rautavaara / Simone Lamsma

Außerhalb Finnlands ist Einojuhani Rautavaara (1928–2016) nur wenigen ein wirklich geläufiger Name. Dabei handelt es sich um einen der bedeutendsten und ausdrucksstärksten Komponisten seiner nordischen Heimat aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Voraussetzungen dafür waren nicht einfach, nachdem sich schon die vorhergehende Generation mühsam im Schatten Sibe-lius’ Gehör verschaffen musste. Rautavaaras Schaffen ist vor allem wegen der wechselnden technischen Grundlagen und stilistischen Ausformungen eine Herausforderung – vom Neoklassizismus zur Serialität, von einer gewissen Mystik zur Postmoderne. Ein langer Weg, aber mit immer wieder interessanten Stationen – bis in

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
Adámek / Isabelle Faust

Adámek / Isabelle Faust

Dieses Album überrascht mit zwei Werken, die wirkliche Hinhörer sind. Ondřej Adámek (geb. 1979) erweist sich dabei nicht nur als Klangmagier, sondern auch als musikalischer Erzähler, der mit Tönen, Silben und einzelnen Worten dramatisch konsistent «Geschichten» zu erzählen vermag. Dies ist auch der übergeordnete Aspekt, der die beiden hier mitgeschnittenen Kompositionen bei aller Unterschiedlichkeit in der Anlage miteinander verbindet – und der deutlich macht, dass hier in einem ausgeprägten Personalstil komponiert wird und nicht singuläre Ideen das Œuvre bestimmen. Eine gewisse Universalität zeichnet Adámeks Musik aus: präsente Rhythmen, konkret fassbare

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
Bruch, Price / Randall Goosby

Bruch, Price / Randall Goosby

Das kleine Parallelogramm auf dem Cover zwischen Bogen und Taktstock täuscht über die Introduktion in Bruchs Violinkonzert hinweg. Denn während der unermüdliche Yannick Nezet-Seguin mit dem Philadelphia Orchestra ein vorwärtsdrängendes Tempo anschlägt, ist es ausgerechnet der junge Randall Goosby, der mit seiner Kadenz sogleich verzögert …

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
Schumann, Bruch / Niek Baar

Schumann, Bruch / Niek Baar

Es dürfte spannend werden, wenn man den jungen niederländischen Violinvirtuosen Niek Baar beim Wort nehmen wollte. Denn seine Aufforderung, nach «unbekanntem Repertoire» Ausschau zu halten, liest sich wie eine Selbstverpflichtung. Doch welches Repertoire ist «unbekannt»? Für manche Musikliebhaber ist es bereits das Violinkonzert von Robert Schumann, für andere das Violinkonzert (1869) von Albert Dietrich, für dritte wieder ganz andere Kompositionen. So ehrlich, freimütig und erfrischend die Formulierung im Moment klingen mag, so wird sie doch erst im Zusammenspiel mit dem Vertragslabel auf die ein oder andere Weise wirklich Realität. Jedenfalls

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
Sibelius & Prokofjew / Janine Jansen

Sibelius & Prokofjew / Janine Jansen

Reichlich Weichzeichner vernebelt das Cover, so dass die Konturen verschwimmen und nivelliert werden. Das Label war bei dieser Gestaltung sichtlich nicht gut beraten, denn die hier eingespielten Konzerte verlangen markante Künstlerpersönlichkeiten. Beide Werke, das von Sibelius (in der üblichen Fassung) und das erste Konzert von Prokofjew, gehören zu den Standards des Repertoires, erklingen allzu oft im Saal und wurden vielfach aufgenommen. Warum also diese Einspielung? Weil die Decca ihre Künstlerin über bemerkenswert viele Jahre sehr systematisch aufgebaut hat – ein Blick in die Diskographie der letzten 20 (!) Jahre lohnt,

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte