18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Quartette / Quatuor Avium

Quartette / Quatuor Avium

Man muss zweimal hinschauen, ist zunächst verwundert – und erinnert sich dann an das vermeintlich «falsch» besetzte Streichquartett von Anton Arensky (dort mit zwei Violoncelli). Das 2018 gegründete und in Karlsruhe beheimatete Quatuor Avium geht nochmals einen anderen Weg: In diesem Ensemble wird die Viola verdoppelt – und sogleich erlangt das vielfach durch die erste Violine brillant geführte Streichquartett in dieser überraschenden Besetzung einen viel wärmeren, geschmeidigeren Ton Die Betonung der Mittellage überzeugt hier in famoser Weise – zumal mit Kompositionen, die explizit für diese Kombination der vier Streicher geschrieben

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
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La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Komponistinnen / Franziska Heinzen

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, dass zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschau-baren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Am-bitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. Was

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Ensemble Ambidexter – Ensemble Ambidexter

Ensemble Ambidexter – Ensemble Ambidexter

Reibungen sind in der Musik ein besonderes Lebenselexier. Wo nämlich alles nur glatt geht und gezogen wird, bleibt wenig Anhaftungsmöglichkeit für die Zuhörer:innen. Aber Reibungen funktionieren nicht wie selbstverständlich, also so weil sie da sind. Wenn Schmirgel auf Schmirgel trifft, kann es schlicht auch einfach nur schmerzen. Auf eine (un-)bestimmt balanciertes Chaos kommt es an. Das klappt mal besser und mal weniger gut. Davon zeugt auch dieses erste Album des Ensemble Ambidexter.

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Bassoon Concertos / Dag Jensen

Bassoon Concertos / Dag Jensen

Ein Album, das zwischen Carl Maria von Weber und der skandinavischen Region, zwischen Romantik und zeitgenössischer Musik seinen Platz sucht. Tatsächlich ist das konzertante Repertoire für Fagott im 19. wie auch im 20./21. Jahrhundert erstaunlich rar. Dennoch stellt sich die Frage, warum für dieses Album gerade diese (und nicht andere) Werke zur Einspielung ausgewählt wurden. Knapp die Hälfte der Spielzeit nehmen das Konzert op. 75 und das ungarisch inspirierte Konzertstück des in Eutin geborenen frühromantischen Weber ein, sekundiert von einem Werk des klassischen Finnen Bernhard Crusell (1775–1838) und des Norwegers

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ein Steg in sommerlicher Morgendämmerung. Nur selten einmal ist ein solch stimmungsvolles Coverfoto so dicht und überzeugend an der eingespielten Musik wie hier. Schade nur, dass man das aus dem Booklet nicht erfährt. Dabei handelt es sich just um jenen Steg, der von der hölzernen Villa des so bedeutenden türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk in Yalova auf das Marmarameer führt. Die Villa wiederum wird das «verschobene Haus» genannt, auf das Fazıl Say in seiner gleichnamigen Komposition Bezug nimmt. Was für eine Geschichte: Als sich Atatürk im Schatten einer Platane ausruhte, entstand

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Sørensen / St Matthew Passion

Sørensen / St Matthew Passion

Bei einer «Matthäus-Passion» denkt man an die entsprechende Vertonung von Johann Sebastian Bach als Referenz – womit dann auch der Anspruch an jede neuere Komposition steigt. Dem hat sich Bent Sørensen (*1958) bei seiner Komposition entzogen: Der dem Werk zugrunde liegende Text ist auf Englisch, zudem werden nur wenige Zeilen aus dem Evangelium zitiert. In der Hauptsache sind es Verse von Edith Södergran, Anna Achmatowa und Emily Dickinson sowie von Frank Jæger, Ole Sarvig und Søren Ulrik Thomsen – von Sørensen selbst ausgewählt und von Jakob Holtze zu einem Libretto

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Es ist eine Hymne auf die Natur, ihre Schönheit und Kraft, und auf die Menschen, die mit ihr leben in einer Landschaft, die für viele zu einem Sehnsuchtsort geworden ist: die der norwegischen Lofoten. Nördlich des Polarkreises gelegen, werden diese Inseln mit dem Wechsel der Jahrzeiten in Dunkelheit und Licht getaucht, von Sturm und Gischt umgeben. Dass dort allerdings auch alle Formen der Kunst zuhause sind, mag einen Außenstehenden zunächst verwundern. Wer hat hierzulande schon etwas vom sommerlichen Lofoten Internasjonale Kammermusikkfest gehört? Über eine Region, mehr noch: über diese Region

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #112 – Meer
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Sebastian Fagerlund / Oceano

Sebastian Fagerlund / Oceano

Die schönsten Bilder produziert die Natur selbst. Zu dieser erneuten Erkenntnis führt das auf dem Cover dieses Albums gezeigte Satellitenbild, das dunkle Ostsee-Gewässer südwestlich von Gotland zeigt. Was für ein Bogenschwung, was für eine faszinierende Farbintensität! Das tiefe Blau der See ist bestens gewählt, um optisch die Musik von Sebastian Fagerlund (*1972) zu illustrieren. Doch Vorsicht ist geboten: Ein maritimes Orchester-Rauschen bietet dieses Album nicht – wohl aber intensive Kammermusik, mit der man tatsächlich hie und da verschiedene Zustände von Wind und Wellen assoziieren kann. Hier jedenfalls spielt das Cover

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #112 – Meer
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