29. März 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Rautavaara / Simone Lamsma

Rautavaara / Simone Lamsma

Außerhalb Finnlands ist Einojuhani Rautavaara (1928–2016) nur wenigen ein wirklich geläufiger Name. Dabei handelt es sich um einen der bedeutendsten und ausdrucksstärksten Komponisten seiner nordischen Heimat aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Voraussetzungen dafür waren nicht einfach, nachdem sich schon die vorhergehende Generation mühsam im Schatten Sibe-lius’ Gehör verschaffen musste. Rautavaaras Schaffen ist vor allem wegen der wechselnden technischen Grundlagen und stilistischen Ausformungen eine Herausforderung – vom Neoklassizismus zur Serialität, von einer gewissen Mystik zur Postmoderne. Ein langer Weg, aber mit immer wieder interessanten Stationen – bis in

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
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Adámek / Isabelle Faust

Adámek / Isabelle Faust

Dieses Album überrascht mit zwei Werken, die wirkliche Hinhörer sind. Ondřej Adámek (geb. 1979) erweist sich dabei nicht nur als Klangmagier, sondern auch als musikalischer Erzähler, der mit Tönen, Silben und einzelnen Worten dramatisch konsistent «Geschichten» zu erzählen vermag. Dies ist auch der übergeordnete Aspekt, der die beiden hier mitgeschnittenen Kompositionen bei aller Unterschiedlichkeit in der Anlage miteinander verbindet – und der deutlich macht, dass hier in einem ausgeprägten Personalstil komponiert wird und nicht singuläre Ideen das Œuvre bestimmen. Eine gewisse Universalität zeichnet Adámeks Musik aus: präsente Rhythmen, konkret fassbare

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #131 – Violinkonzerte
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Sun Spot / Alfredo Ovalles

Sun Spot / Alfredo Ovalles

Bereits vor zwei Jahren erschienen, gehört das Album zu jenen, die wohl erst durch die Corona-Pandemie möglich wurden. Alfredo Ovalles bekennt dazu im knappen Vorwort der Produktion, dass es erst durch das Ausbleiben von Auftritten, in der eigenen Zurückgezogenheit und unter bestimmten Bedingungen im Eroica-Saal des Theatermuseums Wien entstand. Eingespielt wurden in «one take performances» insgesamt Werke von fünf Komponistinnen – offenbar als einer Auswahl aus mehr, denn es heißt: «This collection is just a selection of recordings I made during that period.» Schade also, dass es am Ende nicht

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #127 – Greeen Music
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Soul of Brazil / Delgani String Quartet

Soul of Brazil / Delgani String Quartet

Wenn schon von der Seele Brasiliens die Rede ist, dann stellt sich auch die Frage, mit welchen Topoi die brasilianische Musik eigentlich verbunden ist – vor allem die so genannte «klassische Musik». Jedenfalls kann einem dieser Gedanke beim Hören des Albums durch die grauen Windungen gehen. Denn im Streichquartett Nr. 6 (1938) von Heitor Villa-Lobos (1887–1959) klingen auch die Traditionen der Gattung nach, ebenso wie im Personalstil die in Paris verbrachten Jahre. Doch was ist an Cair da tarde (aus: Floresta do Amazonas, 1958) wirklich brasilianisch? Ist es nicht vielmehr

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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John Adams / RSO Wien

John Adams / RSO Wien

Anders als Philip Glass hat sich John Adams (*1947) schon lange aus den heimtückischen Fallstricken der Minimal Music befreit. Was bei dem einen zu einer manieristischen Perpetuierung bekannter Patterns mutiert, entwickelte sich bei Adams zu einem sehr breiten Repertoire an eigensprachlichen Möglichkeiten. Und dennoch ist es schon recht verblüffend, wie die als dreisätzige Sinfonie angelegte, nach eigener Aussage ein wenig auf das Los Angeles und Hollywood der 30er und 40er Jahre abzielende Partitur von City Noir (2009) an mehr als nur zwei Ecken und Enden dann doch an die viel

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Quartette / Quatuor Avium

Quartette / Quatuor Avium

Man muss zweimal hinschauen, ist zunächst verwundert – und erinnert sich dann an das vermeintlich «falsch» besetzte Streichquartett von Anton Arensky (dort mit zwei Violoncelli). Das 2018 gegründete und in Karlsruhe beheimatete Quatuor Avium geht nochmals einen anderen Weg: In diesem Ensemble wird die Viola verdoppelt – und sogleich erlangt das vielfach durch die erste Violine brillant geführte Streichquartett in dieser überraschenden Besetzung einen viel wärmeren, geschmeidigeren Ton Die Betonung der Mittellage überzeugt hier in famoser Weise – zumal mit Kompositionen, die explizit für diese Kombination der vier Streicher geschrieben

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
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La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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