10. Dezember 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Art'Ventus Quintet – Swiss Treasures

Art’Ventus Quintet – Swiss Treasures

Der Werkbestand ist weder vergleichbar noch in seiner Breite exzeptionell – und wird dennoch unter Kennern das Bläserquintett als dem Streichquartett vergleichbar angesehen. Dabei unterscheidet es sich zwar durch seine traditionelle Besetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott hinsichtlich seiner klanglichen Homogenität, doch hat die Besetzung dank der Werke von Franz Danzi und Anton Reicha eine vergleichbare geschichtliche Perspektive. Das zeigt auch dieses Album mit Werken aus dem Schweizer Schatzkästlein, die wie auch anderswo durch einzelne Kompositionen und ihre Besetzung zusammengehalten werden. Hier nun sind es mehrsätzige Werke von

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Peter Schat – Concertgebouw Orchestra

Peter Schat – Concertgebouw Orchestra

Von Peter Schat (1935–2003) dürften bisher die wenigsten gehört haben, obwohl er in den 1960er Jahren zu den markantesten Erscheinungen der niederländischen Avantgarde zählte. Zunächst positionierte er sich zeittypisch links außen und provozierte später noch durch provokante Äußerungen zur Gesellschaft und zum Musikleben. Seine theoretischen Reflexionen zum Tonsystem und zu seinem eigenen Schaffen bildeten dann die Grundlage für De Toonklok (Die Tonuhr) – ein 1984 im Druck erschienenes Buch, in dem Schat Tonalität, Chromatik und Dodekaphonie in einer gleichsam universellen Formel zusammenführte. Ein innovativer zyklischer Ansatz, der mir bis zur

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Polnische Sinfonik – Royal Scottish National Orchestra

Polnische Sinfonik – Royal Scottish National Orchestra

Auf diversen Alben schon länger vertreten – doch im Konzertsaal noch immer unterrepräsentiert. So lässt sich wohl der Status polnischer Musik der Moderne und jüngsten Vergangenheit beschreiben. Dabei gibt es doch eine Reihe von Namen und Kompositionen, die eigentlich schon lange zum Repertoire gehören (sollten). Umso erfreulicher ist es, dass mit dieser Produktion aus Glasgow ein wirklicher Live-Mitschnitt veröffentlicht wird. Und man kommt aus dem Staunen und Hören nicht heraus, was hier vom Royal Scottish National Orchestra unter der Leitung von Thomas Søndergård zuhören ist. Aufnahmetechnisch brillant und in nahezu

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David Schiff – Eugene Symphony

David Schiff – Eugene Symphony

Wenn ich an musikalische Reflexionen des Sports in der Musik denke, dann sind es doch eher Sportarten wie etwa Tennis oder Rudby. Selten oder gar nie wurden bisher einzelne Personen oder gar Sportler in Klangporträts verewigt. Das hat sich mit der Komposition Prefontaine von David Schiff (* 1945) geändert. Das Werk erinnert an den US-amerikanischen Leichtathleten Steve Roland Prefontaine (1951–1975), der ein großes Rennen auf dem vierten Platz verlor und zu früh bei einem Autounfall in Eugene (Oregon) verstarb. In Auftrag gegeben hat die Partitur die Eugene Symphony im Vorfeld

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Vintersong

Vintersong

Im Norden wird es schneller Winter. Gemeint ist damit natürlich Skandinavien, wo die Tage rapide kürzer werden, teilweise die Polarnacht einsetzt und die tiefen Temperaturen den einmal gefallenen Schnee halten. Dann werden auch Lichter ins Fenster gestellt und der tägliche Rhythmus des Lebens verändert sich. Es ist das Gegenbild zum ewig hellen, oftmals auch nur kurzen Sommer. Entsprechend spielen die Jahreszeiten in den unterschiedlichen Künsten bis heute eine größere Rolle als in Mitteleuropa, wo sie allmählich verschwimmen und sich angleichen, vor allem werden sie in ihre Extreme getrieben. Schuberts Leiermann

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Rune Glerup

Rune Glerup

Dieses Album ist wie gemacht für die „Stille Woche“. Nicht nur, dass das Cover graphisch in ein «in infinitum» verweist. Es ist auch das Streichquartett Nr. 2 des dänischen Komponisten Rune Glerup (*1981), das sich mit seinem Titel «Perhaps Thus the End» geradezu programmatisch in diese Tage einfügt. Der Geist Samuel Becketts (1906–1989) schwebt über diesem Werk – und doch ist es irgendwie ganz anders. Denn die Sätze verlaufen dem Titel nach im Ungefähren: Perhaps Thus the End – Now to Press on Regardless – From Deep Within – The

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Jazz Violin Concertos

Jazz Violin Concertos

Der Titel wirkt auf mich ein wenig irritierend. Denn er suggeriert eine stilistische Definition, die so nicht gegeben ist und die auch auf die Bezeichnungen der hier eingespielten drei Partituren verweist. Tatsächlich wird man am ehesten noch das mehrteilige Konzertstück Wings (kein Konzert!) von Friedrich Gulda (1930–2000) als ein «Jazz Concerto» aufrufen, weil es von den Gegensätzen und im letzten Abschnitt von der «rythm section» lebt. Herbert Berger hingegen (*1969) nannte sein «Konzert» Metropoles Suite, Sabina Hank (*1976) das ihre Three Songs for an Abandoned Angel. Was alle drei Kompositionen

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Jazzissimo

Jazzissimo

Ein Album, dessen Titel am Ende etwas zu kurz greift. Denn ob wirklich alles «Jazzissimo» ist, darf man am Ende für sich entscheiden. Was ist beispielsweise an der Carmen-Fantasy von Alexander Rosenblatt «Jazz» – oder doch «nur» Kolorit? Will man die zweite Violinsonate von Maurice Ravel wirklich allein unter dem Etikett «Jazz» subsumiert wissen? Wohl kaum. Und die bekannte Nummer Le boeuf sur le toit von Darius Milhaud lässt sich auch mit einem großen Anteil «à la» hören. Und so kommt wieder die Frage: Was wurde zu welchem Zeitpunkt als

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jazz – Akhunov / Poulenc / Messiaen

jazz – Akhunov / Poulenc / Messiaen

Heute stellt sich mitunter die Frage, was wirklich unter «Jazz» zu verstehen ist. In den 1920er und 1930er Jahren war es anders: Damals wurde vieles allzu großzügig unter diesem Label subsumiert – in der Literatur, in der bildenden Kunst, aber auch in der Musik. Oft genügte das bloße Ausbrechen aus festen (oder als fest empfundenen) oder auch nur tradierten Formen. In der Literatur jedoch wurde der Jazz selbst zum Thema gemacht, dann aber bezog er sich meist auf den Tanzjazz mit Tango, Boston und Shimmy. In der bildenden Kunst taucht

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Nikolai Kapustin – Blueprint

Nikolai Kapustin – Blueprint

Mit dem Ersten Weltkrieg kamen die ersten Jazzbands nach Europa. Und sofort zogen die absolut neuen und unverbrauchten Rhythmen und Töne in viele Kompositionen der jungen Generation ein. In den 1930er Jahren kam es dann im Umkreis von Benny Goodman sogar zu verblüffenden synergetischen Effekten. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Idee allerdings erst wieder auf einer anderen Stufe neu entdeckt werden. Sogar in der Sowjetunion wurde damals im Konzert gejazzt. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Nikolai Kapustin (1937–2020), der seine spät einsetzende Anerkennung nicht mehr ganz erleben konnte. Neben

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