12. März 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Rachmaninow / The Complete Edition

Rachmaninow / The Complete Edition

Es ist seit Jahrzehnten eine schöne Tradition, zu runden Feier- und Gedenktagen eines Komponisten die eine oder andere «Box» mit «gesammelten Werken» herauszubringen. Oft genug wurden und werden dafür die gut gefüllten Archive noch einmal gründlich durchforstet. Die dabei verfolgten Philosophien und Ziele (mit all ihren Unterschieden) zeigten sich vor allem im Beethoven-Jahr 2020. Bei Rachmaninow ist heuer die Sache um vieles einfacher – vielleicht auch, weil sich das Œuvre übersichtlicher darstellt und neben den Hauptwerken in den großen Gattungen eben doch nur wenig anderes steht. So legte vor ein

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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Klavierkonzert Nr. 2 / Kirill Gerstein

Klavierkonzert Nr. 2 / Kirill Gerstein

Wie sympathisch! Auf dem Cover dieses Albums steht Rachmaninow 150 – da freut sich das Hörbar-Herz in dieser Woche. Darüber hinaus ist auch sonst vieles am Artwork anders: Verwachsene und vom Sturm abgebrochene Bäume und Gestrüpp, bedeckt von den Resten winterlichen Schnees. Wenig beschönigend. So viel Understatement ist heute selten, zumal wenn es um einen 150. Geburtstag geht. Die aufgezeichneten Werke sind allerdings nur bedingt originell. Wieder einmal wird ein altes Schlachtross ins Feld geführt: das Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18. Wobei: Es handelt sich um den Mitschnitt des

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Sinfonien Nr. 2 & 3 / Yannick Nézet-Séguin

Sinfonien Nr. 2 & 3 / Yannick Nézet-Séguin

Bei der Deutschen Grammophon setzt man seit einiger Zeit nahezu gänzlich auf den kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin. Kaum entkommt man seiner diskographischen Präsenz, sei es mit Beethoven und Bernstein, Mendelssohn, Mozart oder Mahler, Prokofjew oder Schostakowitsch, Florence Price oder in diesem Fall: Rachmaninow. Den Klavierkonzerten mit Daniil Trifonov folgen nun die Sinfonien; hier zum Abschluss die Nr. 2 op. 27 (1906/07) und Nr. 3 op. 44 (1935/38). Vermutlich steht demnächst Orchestrales von Brahms ins Haus, jedenfalls wurden dessen Sinfonien mit dem bewährten Chamber Orchestra of Europa im Sommer 2022 und

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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Klavierkonzerte 1 & 4 / Boris Giltburg

Klavierkonzerte 1 & 4 / Boris Giltburg

Fraglos kennt Boris Giltburg «seinen» Rachmaninow. Vielfach hat er die Klavierkonzerte live aufgeführt und auch für das Label Naxos eingespielt: die Nr. 2 und 3 (wahre Schlachtrösser) gemeinsam mit Carlos Miguel Prieto und dem Royal Scottish National Orchestra. Für die bisher noch ausstehenden Nummern wurden allerdings die Truppen gewechselt: In der letzten Folge spielt das Philharmonische Orchester aus Brüssel unter Vassily Sinaisky. Nun sind seit den fulminanten Einspielungen der beiden Konzerte Nr. 2 und 3 (2016) nicht nur einige Jahre vergangen, sondern (gefühlt) eine gar nicht so kleine Epoche –

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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Trio élégiaque / Trio RoVerde

Trio élégiaque / Trio RoVerde

„Rachmaninow wurde aus Stahl und Gold geschaffen: Stahl in den Händen und Gold im Herzen.“ – Ein wunderbares Bonmot des aus Krakau stammenden Pianisten Józef Hofmann, der damit die wesentlichen Charakterzüge von Sergei Rachmaninow als ausübenden Pianisten beschrieben hat. Neben seinen Einspielungen sind es heute aber vor allem seine Werke, die in Erinnerung geblieben und im Konzertsaal präsent sind. In diesem Jahr vielleicht sogar mehr als gewöhnlich, denn Rachmaninow wurde vor 150 Jahren in einer Kleinstadt südlich von St. Petersburg geboren; gestorben ist er im Herbst einer langen Doppel-Karriere vor

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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Burgmüller / Etudes op. 100

Burgmüller / Etudes op. 100

Das Hörbar–#100-Jubiläum endet mit Etüden. Man möge sich dabei bitte nichts weiter denken – nur wenige passende Werke und kaum Einspielungen waren zu finden. Hier sind es nun die 25 leichten und progressiven Stücke op. 100 von Friedrich Burgmüller. Auch in diesem Fall dürfte die Opuszahl eine Laune des Zufalls oder des Verlegers gewesen sein. Man glaubt es kaum: Diese Etüden liegen noch heute auf! Mancher wird sich an die eigene Klavierstunde erinnern, wird möglicherweise Glück und Unbehagen zugleich spüren; denn seither hat wohl kaum einer die kleinen Charakter-Exerzitien wieder

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #100 – Hörbar100
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Respighi / Robert Trevino

Respighi / Robert Treviño

Es gibt nur wenig Städte, die es zu ihnen ausdrücklich gewidmeter Musik gebracht haben. Ich meine natürlich nicht das Viva Colonia oder den Gruß an Kiel, sondern die ewige Stadt Rom und ihre tönende Urbanität in Ottorino Respighis legendärer Trilogie mit den bildhaft vertonten Brunnen, Festen und Pinien. Komponiert wurden die drei Werke allerdings nicht unmittelbar folgend, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg (1916, 1924 sowie 1928). Obwohl Respighi auch als Opernkomponist erfolgreich war, gelten diese drei Partituren, im Allgemeinen noch heute als seine Hauptwerke. Neueinspielungen davon sind hingegen eher

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #098 – Sinfonisches
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Bruckner 8 / Paavo Järvi

Bruckner 8 / Paavo Järvi

Es verblüfft mich stets aufs Neue, wenn Dirigenten mit wechselnden Orchester das immer gleiche Repertoire einspielen. Auf die Spitze trieb es einst Karajan, der mit «seinen» Berliner Philharmonikern den Beethoven-Zyklus gleich dreimal für die kleine Ewigkeit festhielt – damit lange Zeit präsent blieb und dem Label anhaltenden Umsatz bescherte. Gerade die großen Namen verleiten zu derartigen Doppelungen – nicht genug damit, dass man sie im Konzertsaal ohnehin in Dauerschleife hört. So nun auch Paavo Järvi. Nicht ausgemacht ist, ob er mit der 7. und 8. Sinfonie von Anton Bruckner einen

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #098 – Sinfonisches
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Kalinnikow / Mihkel Kütson

Kalinnikow / Mihkel Kütson

Nicht für jeden wird absehbar der Weg an den Niederrhein nach Krefeld oder Mönchengladbach führen. Und so kommt das Orchester der beiden Städte zu uns nach Hause – jedenfalls mit der dritten Folge einer anhaltend spannenden Expedition durch die russische Sinfonik der Jahrhundertwende, mithin Partituren, die weniger in der Nachfolge als vielmehr im Schatten Tschaikowskys stehen. Nach Alben mit Musik von Glazunow (u. a. Sinfonie Nr. 7) und Balakirew (u. a. Sinfonie Nr. 2) ist nun also Vasily Kalinnikow (1866–1901) an der Reihe – ein Komponist, den man wohl kaum

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #098 – Sinfonisches
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Max Reger / Joseph Moog

Max Reger / Joseph Moog

Mitunter darf man sich schon die Frage stellen, welche Zukunft das Booklet noch hat. Nicht auf jedem Streaming-Portal wird es neben dem Album zur Verfügung gestellt – und wo Pop-, Rock- und alle weitere U-Musik 99% des Angebots ausmachen, scheint es so auch in Zukunft zu bleiben. Manche Labels, dem die kleinen Hefte als Beigabe wichtig sind, bieten daher pdfs auf den eigenen Internetseiten an; manche Liedtexte, Übersetzungen oder weitere Informationen werden ohnehin schon ab und an entsprechend ins «online» ausgelagert. Was aber geschieht, wenn das Booklet selbst ausdünnt? Übersieht

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #097 – Reger 150
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Durch den Wald / StimmGold

Durch den Wald / StimmGold

Kompositorische Rezeption und Reflexion in der Nachfolge Johann Sebastian Bachs findet man bis in die Gegenwart als lebendiges Dokument einer gültigen Universalität. Aber Max Reger? Während er selbst bei Bach «Anfang und Ende aller Musik» sah, sich auch mit Telemann, Hiller, Mozart und Beethoven in Variationen (und fallweise auch darüber hinaus) schöpferisch auseinandersetzte, blieb er selbst trotz seinen umtriebigen Wirkens ohne weithin sichtbare Spuren im Œuvre anderer. Man muss schon genau hinsehen und wird über den frühen Hindemith hinaus dennoch kaum etwas finden. Zu sehr erschien er neben seine Musik

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #097 – Reger 150
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Max Reger / Markus Schäfer

Max Reger / Markus Schäfer

Sind neuere Einspielungen von Werken Max Regers eher rar, so zählen Aufnahmen auch nur einiger seiner über 300 Lieder und Gesänge schon lange zu den absoluten Raritäten – diskograpisch, mehr noch auf dem Podium. Die Antwort auf die obligatorische Frage nach dem «Warum?» ist freilich facettenreich. So wählte Reger als Textvorlagen keine «Klassiker» aus, sondern hielt sich als Leser wie auch als Kenner mit Begeisterung an konservativ getönte zeitgenössische Dichter (einige heute noch vertraute progressive Namen fehlen: George, Hofmannsthal, Holz, Huch, Rilke). Seine musikalische Sprache, die Dichte des Ausdrucks und

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #097 – Reger 150
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