Das Repertoire für das erste Festa della Maria della Salute war aus genannten Gründen ebenso klein besetzt, wie man es aus den Jahren 2020/21 kennt (das Album wurde tatsächlich auch im Dezember 2020 aufgenommen, so dass sich die Situation ein wenig spiegelt). Dramaturgisch handelt es sich um eine bunte Abfolge von rein instrumentalen Kompositionen (Sonaten, Canzonen) und geistlichen Werken – wie einem Salve Regina von Alessandro Grandi, das Cantate Domino von Francesco Cavalli und weiteren drei Sätzen von Monteverdi, Merula und Bartolomeo Barbarino. Schon einzelne Lebensdaten machen offensichtlich, dass nicht alle Werke in unmittelbarem zeitlichem Umkreis zur Feier von 1631 stehen (sie allenfalls im Repertoire vorhanden waren). Insofern steht das Programm ein wenig hinter dem titelgebenden Plot zurück. Musikalisch aber ist es ein hinreißendes Album voller Inspiration und einer bunten Farbpalette mit Violine, Viola da braccio, Cornetto, Posaune, Viola da gamba, Lira da gamba, Chitarrone und Orgel – dazu der klare Sopran von Gerlinde Sämann.
PS. Die versprochene Kirche Santa Maria della Salute wurde erst nach mehr als einem halben Jahrhundert eingeweiht (1687). Wer will da noch über die Elbphi, den BER oder Stuttgart 21 nachdenken?
Venezia 1631. La Festa della Salute
Giovanni Paolo Cima. Sonata à 4; Alessandro Grandi. Salve Regina; Giovanni Rovetta. Canzon seconda à 3; Francesco Cavalli. Cantate Domino; Antonio Bertali. Sonata à 2; Bartolomeo de Selma y Salaverde. Canzon 22; Dario Castello. Sonata Decima quarta à 4; Sesta Sonata à due; Claudio Monteverdi. Confitebor tibi, Domine; Giovanni Battista Riccio. Sonata à 4; Giovanni Battista Fontana. Sonata Seconda; Giuseppe Scarani. Sonata XVIII sopra «La Novella»; Bartolomeo Barbarino. Ave dulcissima Maria
Gerlinde Sämann (Sopran), ecco la musica
Christophorus CHR 77457 (2020)