Das Werk ist freilich so unbekannt wie sein Komponist. Einst geboren in Berlin-Schöneberg, wanderte Charles Martin Loeffler 1881 im Alter von 20 Jahren in die USA aus. Für einige Jahre wirkte er (ein Schüler von Joseph Joachim) als Konzertmeister in New York und Boston; 1903 zog er sich jedoch auf seinen Landsitz in Massachusetts zurück, um fortan nur noch zu komponieren. Sein Stil birgt einige Überraschungen: Neben starken klanglichen Einflüssen aus Frankreich zeigt er eine klare formale Disposition und eine abgeklärte Sentimentalität. Die Verwendung der Harfe in einem größeren kammermusikalischen Ensemble mutet im ersten Moment impressionistisch an; doch dies ist eine falsche Fährte, denn Loeffler scheint grundsätzlich nach unerhörten Besetzungen Ausschau gehalten zu haben. Eine großartige Komposition, wunderbar gespielt, vortrefflich aufgenommen.
forgotten sounds
Claude Debussy. Prélude à l’après-midi d’un faune (Arr. für Oktett von Graeme Stelle Johnson); Charles Martin Loeffler. Oktett (1897), Timbres oubliés für Klarinette und Harfe
Graeme Stelle Johnson (Klarinette); Stella Chen (Violine); Matthew Cohen (Viola); Samuel Decaprio (Violoncello); Yun Han (Violoncello); Bridget Kibbey (Harfe); Bora Kim (Violine); Siwoo Kim (Violine); Han Lash (Harfe); Matthew Lipman (Viola); Rachel Loseke (Violine); Ji Weon Ryu (Flöte); David Shifrin (Klarinette); Sam Suggs (Kontrabass); Kohei Yamaguchi (Kontrabass)
Delos DE 3603 (2019, 2023, 2024)