Muss man Noise mögen, um mit solcher Musik klarzukommen? Auf jeden Fall nicht. Denn Noise ist ja nicht viel mehr als die ungeheure Verdichtung von Geräuschen und charakterisiert allein die Oberfläche des Erklingenden. Wie diese Dinge dann in der der Zeit artikuliert werden, wie die Oberfläche also gleich einem Werkstück der skulpturalen Kunst, in fludien Formen sich ausbildet, ist Sache der Komposition und der Improvisation.
Sophie Agnel am und im Klavier und Joke Lanz an und über den Turntables mixen sich da eine Welt zusammen, die mal eher krachig, mal sehr spröde, dann wieder, durch an semantische Splitter, als gekniffene Musik sich launig, knuffig oder biestig darstellt. Die 11 Titel des «Ella» genannten Albums geben schon Hinweise (01 Elevator for Alligator; 02 Rehearsal for Retirement; 03 The End of Handwriting; 04 Wittgensteins Hand; 05 Looking into the Valley; 06 Sporadic Bursts of Sympathy; 07 Her Foot in the Swamp; 08 Alone with the Clock; 09 Illusion of the World; 10 Tulips and Chimneys; 11 21st Century Humans) … nun?
Man muss oder darf sich durchs Album hindurchwuseln, wird manchmal überrascht, manchmal angestupst, dann auch mal gelangweilt – man muss auch schn…öde können. Sie selbst geben folgende Auskunft: «Caleidoscopic music, loops that don’t go round, strange and familiar melodies, cut-ups and minimal aesthetics. It’s the sound of life and at the same time a surreal symphony of noise.»
Also Spaß garantiert. Ähhhh: Spass.
So noisy ist es dann auch wieder gar nicht, sondern schon auch crispy an der Wahrnehmungsschwelle schabend. Also mit allem Reichtum der Tiefsinnigkeit versehen.
SOPHIE AGNEL & JOKE LANZ: Ella [2025]
- Sophie Agnel: piano
- Joke Lanz: turntables
LP iDEAL Recordings iDEAL284 (VÖ: 23.5.2025)