So auch in der Komposition Emerging from Currents and Waves (2018) von Jesper Nordin (*1971) – ein dreiteiliges Werk, dessen Ecksätze Currents und Waves ein dreiteiliges Klarinettenkonzert (Emerging) umfassen. Verwendung findet dabei auch das Gestrument. Dabei handelt es sich um eine von Nordin selbst entwickelte Software, mit der in Echtzeit gearbeitet werden kann, die aber in der größ dimensionierten Live-Performance Übung und ein gründliches Studium erfordert, wie jedes andere Instrument. Gewonnen wird mit ihm mehr Räumlichkeit und unmittelbare Resonanz durch eigenes Spiel und eigene Gestik. Bei der auf diesem Album dokumentierten Aufführung in Stockholm (31. August 2018) kam sogar noch eine visuelle Komponente hinzu. Die notierte Partitur setzt dabei den kompositorischen Rahmen. Der Nachteil dieses rein akustischen Albums liegt freilich auch der Hand: Der Nachteil dieses rein akustischen Albums liegt freilich auf der Hand: Weder die eingesetzten Gesten, noch die Installation des Klangs im Raum, noch die digital generierten Bilder, die auf transparente Stoffe projiziert wurden, sind hörbar und sichtbar. Schon beim Hören stellt sich daher die Frage nach dem «Warum» – wenn diese Musik doch so offensichtlich von einer unmittelbaren, körperlich inspirierten Interpretation ausgeht. Sich auftürmende Klangblöcke allein rufen allerdings noch keine Erhabenheit hervor und geben kaum Auskunft über das dahinter stehende Konzept. Die Aufführung selbst (mit Martin Fröst als Solisten) muss sehr beeindruckend gewesen sein. Das jedenfalls in fraglos zu spüren.
Jesper Nordin. Emerging from Currents and Waves für Klarinette, Orchester und Live Electronics (2018)
Martin Fröst (Klarinette, Gestument), Swedish Radio Symphony Orchestra, Esa-Pekka Salonen
BIS BIS-2559 (2018)