Selbst wer der historisch informierten Aufführungspraxis reserviert gegenüberstehen sollte, wird von dieser Einspielung begeistert sein. Das liegt nicht allein am warmen Klang des {oh!} Orkiestra, das Martyna Pastuszka vom Pult der Konzertmeisterin hervorragend einstudiert hat, sondern an der Idee, Mozarts viersätzige Partitur «groß» zu deuten und ohne dabei ihre Leichtigkeit zu verlieren. Dies gelingt vor allem durch den als Continuo hinzugezogenen Hammerflügel, durch dessen perlenden Töne mancher Absatz überbrückt und manch melodische Linien wie improvisiert angereichert werden. Wer von Mozarts Finale zu dem in Elsners Sinfonie springt (zugegeben: bei mir ein Zufall), versteht sofort, warum die Werke gekoppelt wurden! Darüber hinaus nimmt Elsner in seiner sehr gut ausgearbeiteten Partitur auch volksmusikalische Elemente auf und gibt dem Werk damit einen singulären Charakter – der zudem vom {oh!} Orkiestra mit geradezu Haydn’schem «Esprit» umgesetzt wird. Dem steht die Interpretation von Webers Klarinettenkonzert in nichts nach, auch wenn man (trotz des offenen Tons) hier und da die Herausforderungen hört, die die nur mit wenigen Klappen versehene historische Klarinette all ihren Intpreten stellt.
Józef Elsner. Sinfone C-Dur op. 11; Carl Maria von Weber. Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 2 Es-Dur op. 74; Wolfgang Amadeus Mozart. Sinfonie A-Dur KV 134
Lorenzo Coppola (Klarinette), {oh!} Orkiestra, Martyna Pastuszka
Narodowy Instytut NIFC CD 158 (2023)
- Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra