
Schwerst lässig, das. Wenn die Flöte von Matthew Halpin über den Gitarrenklängen von Bertram Burkert kreist, sich mit ihnen mischt, darunter das Schlagzeug von Max Stadtfeld schrubbert und Reza Askari am Bass seinen grundsätzlichen Bewegungskommentar gibt, dann brizzelt es geschmeidig im kammermusikalischen Jazz. Besonders die parallel geführten Passagen des Gitarristen und des Bläsers schmelzen zusammen zu neuer Physiognomik. Doch auch wenn Matthew Halpin durch den Gitarrenharmoniesee seine Läufe stechen lässt, ergeben sich Tiefeneinsichten in die aufgefächerte Musik.
Gewiss, hin und wieder verschwirbeln sich die Kompositionen in etwas weniger fluffiger Weise, sondern verdinglichen sich im Durchrausch («Dooms & Doors …») oder stehen metrisch stockend und stammelnd herum und verpuffen damit ihre Lockerkeit bis sie sich selbst, gottlog, doch noch selbst vor die Füße fällt und sich in sich selbst kreisend wieder einfängt – woraus schleifend schöne Klänge resultieren («Stuff Store»). In «Psyched» verschafft sich schließlich Melancholie Raum – gerade so wie bei zentnerschweren Säcken voller Vogelfedern, die in Transporträumen umhergeschubst würden. Schwerst lässig eben. Bittertonvoll manchmal. Ein Call von den Electronics, ehe die Musik in «Fix The Ship» um die Ecke kriecht.
Fancy Future von Stax und Max Stadtfeld ist eine großherzige Klangmusik, kompromittierend rund und herbstlich reif.
Dem Album liegt ein Comic bei, gezeichnet von Ebony Schneeweiß zu dem der Rezensent nichts sagen kann, weil er nur die digitalen Tondaten kennt.
Stax + Max Stadtfeld: Fancy Future [2024]
- Max Stadtfeld – composer, drums
- Matthew Halpin – sax, flutes
- Bertram Burkert – git, fx
- Reza Askari – bass
Teleskop / Boomslang Records (VÖ: 21.06.2024)