Später entstanden, stilistisch abgerundet und doch voller Einfälle, schlägt die Serenade für Klarinette, Violine und Violoncello (1937) von Hans Gál (1890–1987) einen in der führenden Partie der Klarinette spürbar Brahms verbundenen und den Duft des ausgehenden 19. Jahrhunderts atmenden Tonfall an. Und Penderecki? Sein Quartett (wieder in der Krenek-Besetzung mit Streichtrios) schließt hier an: neoromantisch geprägt und doch in den Gesten unverkennbar, wirkt die Komposition aus dem Jahre 1993 erstaunlich zeitlos und reif – und fügt sich daher so unaufdringlich mit den beiden Serenaden zu einem herrlichen Programm zusammen. Ein Programm übrigens, das man sich sehr gut an einem lauen Sommerabend auch unter freiem Himmel vorstellen kann. Pendereckis Finale, ein Abschied, würde einen herrlich in die Nacht entlassen. Die vier Musiker:innen spielen die Werke mit einem hörbaren Selbstverständnis, als wären diese keine Neuentdeckungen, sondern schon sehr lange im Repertoire.
Ernst Krenek. Serenade für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello op. 4 (1919); Hans Gál. Serenade für Klarinette, Violine und Violoncello op. 93 (1937); Krzysztof Penderecki. Quartett für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello (1993)
Kilian Herold (Klarinette), Florian Donderer (Violine), Barbara Buntrock (Viola), Tanja Tetzlaff (Violoncello)
Cavi-music 8553537 (2021)
- Michele Mascitti / Triosonaten
- William Smethergell / Ouvertüren
- Robert Müller-Hartmann / Kammermusik
- Ernst Krenek / Hans Gál / Krzysztof Penderecki
- Simon Laks / Works for Voice and Piano