Bizarr ist das schon, was die drei als improvisierte Musik veranstalten. Das klingt nach musikalischer Hüpfbude. Denn wo immer man mal reinhört, mithört oder nachhört: es lugt hinter jeder musikalischen Phrase ein Schelm und eine Närrin hervor. Da sprudelt es zwischen Silke Eberhard Saxophon und Jörg Schippa Gitarre. Da kophrasieren Horst Nonnenmachers E-Bass und Schippas Gitarre kontraklingend.
Dann flippen sie zwischendrin egotripend wieder mal aus, als gäbe es keine Welt um sie herum, und machen einen auf Rock’n’Roll-Tänzchen in Adiletten. Wann kehrt da wieder Ruhe ein. Vergesst das. Ruhewohl ist morgen – lalü, lala. Und schon trippelt das Trio längst gemeinsam in drei Richtungen weiter, während man ihre Klangschatten noch an einer Wand verbleichen sieht.
- «Tschuldigung, haben Sie hier ein Trio gesehen?»
- «Nö. Doch. Äh, die räubern dahinten schon wieder in Bank für Jazz- und Rockgeschichte herum.»
- «Mach mal das Licht aus, dann kannst Du sie sehen.»
Und im nächsten Moment hocken sie wieder aufeinander und kneten einen bleiernen Impro-Klumpen, der – huch – wegfliegt.
Der Rest erklärt sich aus der Tracklist: 1. Hau Ruck (3’10) / 2. Ein neckisch Tänzchen (2’18) / 3. Fekk (6’18) / 4. Darf ich bitten? (3’04) / 5. Tanz mal ab! (4’14) / 6. Wer kommt denn da an? (6’13) / 7. Fast and slow (6’33) / 8. The Trap (5’40) / 9. Schnell mal weg (4’00) / 10. Walzer Nanu (3’38) / 11. MushMix (2’11) / 12. First Schrott (2’09)
- «Ja, doch. Es ist schon auch ziemlich anstrengend auf die Dauer mit den drei Früchtchen.»
Jörg Schippas TEKK-TRIO – MushMix [2023]
- Silke Eberhard – sax
- Jörg Schippa – g
- Horst Nonnenmacher – e-b
Jazzhaus Musik – JHM 302 (VÖ: 12.04.2023)