„COLONEL PETROV’S GOOD JUDGEMENT – der Name steht für den eigenen Weg, das Nicht-Befolgen von Konventionen und Normen. So hat auch der besagte Oberst Stanislaw Petrov im Jahre 1983 durch sein Nicht – Befolgen der offiziellen Regeln im Falle eines Raketenalarms, einen vermeintlichen Atomangriff auf die Sowjetunion als Fehlalarm entlarvt und somit das Schlimmste verhindert. Natürlich geht es dem Quartett um den Gitarristen und Komponisten Sebastian Müller nicht darum, die Welt zu retten, sondern“ …?
Es heißt, es gehe „vielmehr um einen neuen Weg der Verschmelzung von verschiedenen musikalischen Einflüssen. Die Musik der Band ist dabei einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess unterworfen, der den Bogen vom Jazz über Prog-Metal, Noise, No Wave bis hin zu polymetrischen Figuren, wie man sie in der klassischen Musik Südindiens findet, spannt. Sie ist dabei jedoch keinen vorgegebenen Formeln unterworfen. Selbst wo bekannte Strukturen auftauchen, erscheinen sie in neuem Gewand und bieten dem Hörer ein frisches Erlebnis, ohne dabei gekünstelt zu wirken.“
Stimmt das? Das möchte man mit einem einfachen „Ja!“ abhaken. Da kann man sich die Kritik gleich sparen und in den Zuhörmodus übergehen. Warum auch nicht? Warum sollte man das Verschmolzene trennen? Die Frage ist allein noch die: Handelt es sich dabei also um einen polymorphen Klumpatsch? Oder eine besonders harte oder elastische Form von Musik. Die Antwort fällt eher schwer. Das Titelstück brettert einen was weg. Der nächste Titel klangfärbt so ein bisschen glibberig vor sich her, Nummer 3 torkelt geräuschvoll klappernd dahin, „Pendulum“ (No. 4) geht auf Tauchstation zu vielleicht Walen? Und so weiter und so fort … Man könnte glatt begeisternd verzückt sein. Aber aber aber … wir sind hier doch in der HörBar. Ach und?
Die Platte ist definitiv hörbar. Weltrettung bleibt aus. Passt!
Colonel Petrov’s Good Judgement: Hypomaniac
- Sebastian Müller: Guitar, Kompositionen
- Leonhard Huhn: Saxophone, Electronics
- Reza Askari: Bass
- Rafael Calmam: Drums
Moral Machine 004