In den Vordergrund wird ganz eindeutig der musikantische Aspekt der Partitur gerückt – und damit wohl auch ein Kern der Komposition getroffen. Hörbar wird dies vor allem im verzögerten Einschwingprozess zum Finale und dort dann auch in den gar nicht mehr so «gelehrt» anmutenden kontrapunktischen Passagen. Auch die gerne einmal überbeanspruchte Schlussapotheose erscheint hier vor allem musikalisch motiviert – ein Glücksfall! Als dunkles Gegenbild dazu erweist sich Anton Arenskys Streichquartett a-Moll op. 35 (im Original mit zwei Violoncelli!). Das auf den Notenpulten liegende chorische Arrangement geht indes nur bei der Elegie auf den Komponisten selbst zurück, die Ecksätze setzte Marijn van Prooijen in Partitur. Viel war indes nicht zu berücksichtigen – und so darf diese Ergänzung nicht allein als geglückt, sondern auch als kongenial bezeichnet werden. Das «russische» Album überzeugt – auch wenn akustisch eine für das Streicherensemble geradezu traditionelle Klangästhetik gepflegt wird.
Peter Tschaikowsky. Serenade für Streicher C-Dur op. 48; Anton Arensky. Kammersinfonie a-Moll op. 35
Amsterdam Sinfonietta, Candida Thompson
Channel Classics CCS 37119 (2014/15)