Willkommen im neuen rhythmischen Testament. Was für ein Album aus dem Nichts heraus, so scheint es. Innerhalb des NEUSTART Kultur-Programms realisiert. Und was gut! Und mit welchem Anspruch. „Im Anfang war der Beat …“ und der Beat war bei Jens Düppe. Und Jens Düppe hörte, dass es gut war. Und Odilo Clausnitzer ebenso und der Rezensent ebenfalls. Alles archaisch, generisch und utopisch.
Der Promotiontext holt aus von der Genesis und landet nicht zufällig bei einem „tractatus drumologico metaphysicus“. Aus Beat wird Mus. Aus dem wird Rhyth … Da bleibt kein rhythmischer Wittgenstein auf dem anderen. Worüber man nicht beaten kann, darüber muss man schweigen … Wir sind hier beim “Prinzip Utobeat“ gelandet.
Die Platte entwickelt jedes Stück für sich ein Kosmos, dem Pulsen und Parsen jeweils die Basis bilden. Es hat den Anschein, teilweise mit Mitteln aus ganz alter Musik, wo man bei Techniken der isorhythmischen Motette fündig wird. Die Länge der Rhythmus-Phrasen sind unterschiedlich lang und laufen in der Schleife, so dass sie sich neu zusammensetzen (Anfang Track Living Rhythm). Ein Beatgeschwabbel mit Präzision – gerne eben auch vom Piano oder dem Bass initiiert. Dagegen verlieren die melodischen Ausmalungen dann etwas an Substanz.
Aber nun und sowieso. Neustart ist hier zur Kultur geronnen. Ganz sicher eine Platte, die im Überschall-Schwall der Neustart-Produkte bleiben wird, auch jenseits von Pandemie und Social Distancing. Viel gewagt, viel gewonnen. Die Welt ist alles, was der Beat ist.
Jens Düppe: The Beat
Neuklang Records – NCD4248
- Jens Düppe dr, comp
- Frederik Köster trp
- Lars Duppler p
- Christian Ramond b
Produced by Odilo Clausnitzer
Recorded on March 23-25th 2021 and mixed by Nico Raschke at Hansahaus Studios Bonn, Germany. Mastered by Philipp Heck at Bauer Studios Ludwigsburg, GermanyThis production is supported by Initiative Musik gGmbH with project funds from the Federal Government Commissioner for Culture and Media.