Eine Musik, bei der man nicht mehr ruhig sitzen kann, eine Herausforderung an das Nichtfassbare. Nicht nur, dass da die Klänge häufig in einer Zersplitterung herumblitzen, die gleichwohl bei allen von Kabel 1 bis 6 durchzifferten Stücken ein intern (homogenes) Geräuschfeld aufbauen (das heißt schlicht, man kann zwischen den Tracks unterscheiden!). Die Kabel-Tracks sind von einer akustischen Intensität, zwischen Gewalt und Leere, dass man hörend weit weg sein dürfte von Gedanken ewiger musikalischer Kontemplation.
Man kann den Klängen nicht trauen! Wenn denn dann mal ein Rauschband wie in Kabel 6 ausgebreitet wird, ist man doch auf der Hut vor einer irrwitzigen Überraschung nach den vorhergehenden Tracks. Keine Angst. Es lohnt sich tatsächlich nicht nur das Eintauchen, sondern auch ein kontrolliertes Abtauchen.
Die radikale Reichhaltigkeit im Feld der freien Form und Wahl der Tonhöhenbezüge von Frank Niehusmann (Computer) und Hainer Wörmann (E-Gitarre) produziert gerade noch eine Überforderung, die man bewältigen wird können, sofern man will.
Dass die Musik auf 180gr. Vinyl erschienen ist und nicht auf CD finde ich überaus sympathisch und angemessen.
Frank Niehusmann / Hainer Wörmann – Kabel
nurnichtnur (NURNICHTNUR 118 22 09)
6 tracks, 26 minutes
Recorded live in concert December 15, 2017 at MIB Bremen