Mozarts später Sinfonien-Trias nimmt sich Jordi Savall in gewohnt enzyklopädischer Weise an: mit einem dicken mehrsprachigen Booklet, aber auch auf einer Doppel-CD, die den Bezug der Werke untereinander herstellen soll. Die doppelte Abbildung von KV 550 ermöglicht es, einmal die Sinfonien in Es-Dur und g-Moll, ein anderes Mal die in g-Moll und C-Dur unmittelbar aufeinander folgend zu hören (wenn man nicht ohnehin eine kleine Pause machen möchte).
Warum dies aber mit derselben Einspielung geschieht, bliebt ein Rätsel; jedenfalls hätte sich bei einer solchen Disposition die Produktion beider „Fassungen“ geradezu angeboten (sie unterscheiden sich klanglich durch die Einbeziehung von Klarinetten). Interpretatorisch darf von der Produktion nichts Sensationelles erwartet werden. Und doch gibt es immer wieder Passagen, die überraschen und trotz der weiträumigen Akustik gefangen nehmen. Wenn etwa hie und da kleine Freiheiten begegnen, Stimmen in der Faktur anders gewichtet werden oder einfach nur die Holzbläser nach vorne treten. Bei aller ungeschliffenen Kantigkeit und leider auch manchen Temposchwankungen entfaltet sich doch ein fast schon kammermusikalisches Spiel.
Wolfgang Amadeus Mozart: Le Testament Symphonique. Symphonies 39, 40 & 41.
Le Concert des Nations, Jordi Savall
Alia Vox AVSA 9934 (2017/18)
- François-Joseph Gossec: Symphonies op. IV – Deutsche Kammerakademie Neuss, Simon Gaudenz
- Wolfgang Amadeus Mozart: Le Testament Symphonique – Le Concert des Nations, Jordi Savall
- Jet Set! Classical Glitterati – The New Dutch Academy
- Gustav Mahler: Titan. Eine Tondichtung in Symphonieform – Les Siècles, François-Xavier Roth
- Sir Richard Rodney Bennett: Orchestral Works Vol. 3 – BBC Scottish Symphony Orchestra, John Wilson
- Mieczyslaw Weinberg: Symphony No. 2 / Symphony No. 21 „Kaddish“
- Peter Tchaikovsky: Symphony No. 6 „Pathétique“ – Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko