5. Oktober 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Komponistinnen / Franziska Heinzen

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, dass zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschau-baren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Am-bitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. Was

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Ombres / Laetitia Grimaldi

Ombres / Laetitia Grimaldi

Um es gleich zu sagen: So charmant die einzelnen Lieder gesungen werden, so inkonsequent wirkt das Album in der Konzeption auf mich – und fast stellt es sich damit sogar selbst ein Bein. Das beginnt mit dem reichlich indifferenten Motto «Ombres» (Schatten). Gemeint sind jene Schatten, aus denen nun einige Werke von Komponistinnen der französischen Belle Époque herausgeholt werden sollen. Ob aber alle gleichermaßen in der Vergangenheit dem Vergessen anheim gefallen sind, bleibt fraglich. Ob es sich sogar um eine «Zeugenaussage» handelt (so im Booklet zu lesen), darf bezweifelt werden.

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Opus 1 Feminin / Kathrin Schmidlin

Opus 1 Feminin / Kathrin Schmidlin

Nicht einmal bei Komponisten findet sich diese Idee auf einem Album oder in einer Box derartig durchdekliniert: eine Zusammenstellung von Klavierwerken, die alle als gedrucktes «Opus 1» in die Welt traten und mit denen ihr Schöpfer sich empfehlen wollte. Hier nun kommen in knapp einer Stunde nicht weniger als acht Komponistinnen mit ihren Erstlingen zu Wort – von Clara Schumann bis Alicia Terzian (*1934). Präsentieren sich die Herren meist mit Streichquartetten oder Klaviertrios und nur selten mit Sonaten (Brahms und Berg) bzw. Variationen (Schumann), so sind es bei den Damen

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #111 – Opus 1
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Regards de femmes / Marie-Catherine Girod

Regards de femmes / Marie-Catherine Girod

Etwas provokant stellt Vincent Agrech gleich zu Beginn seines Essays im Booklet dieser Produktion die wahrlich heikle Frage: „Ist denn die Hälfte der Menschheit immer noch vergessen?“ Freilich weiß er auch zu differenzieren, denn es verhinderten über Jahrhunderte großteils die Umstände, dass Frauen Federhalter und Notenpapier in die Hand nahmen. Charakteristischerweise stammen viele der frühen Ausnahmen aus aristokratischen oder zumindest großbürgerlichen Familien – sie hatten am „besseren Rand“ der fest gefügten gesellschaftlichen Ordnung das Glück, sich künstlerische Unabhängigkeit im Privaten leisten zu können. Erst später stellte sich die Frage nach

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #044 – regards de femmes
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