13. November 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Arvo Pärt – Lente

Arvo Pärt – Lente

Die Musik von Arvo Pärt (*1935) gewinnt erst durch einen weiten Raum, seine öffnende Akustik und wärmenden Nachhall ihre spirituelle Tiefe. Man wird sich kaum eine seiner Partituren in einem trockenen Studio vorstellen können, denn sie würde einen wesentlichen Teil von sich verleugnen. Das war bereits bei den ECM-Produktionen aus den späten 1980er Jahren erkennbar – und auch bei dieser aktuellen Produktion ist es in gleicher Weise zu hören. Nicht nur das Stabat Mater und die Berliner Messe mit ihren kanonisierten Texten, sondern auch die drei rein instrumentalen Werke benötigen

This entry is part 2 of 5 in the series HörBar #167 – Arvo Pärt 90
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Schumann & Co. / Sebastian Manz

Schumann & Co. / Sebastian Manz

Obwohl das Album auf den ersten Blick vor allem (aber nicht nur) gängige Werke des Repertoires versammelt, überrascht Sebastian Manz im Booklet mit eigenen Überlegungen zur Konzeption. Etwas, was man sich als Hörer eigentlich immer wünscht und doch nur selten bekommt. Etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, und doch (aus welchen nah- oder fernliegenden Gründen auch immer) oft genug verschwiegen wird. Interessanterweise geht der Solist nicht von den Kompositionen an, sondern nennt drei andere Kategorien: Raum und Zeit für die interpretatorische Arbeit, groß angelegte Takes (die den musikalischen Fluss bewahren)

This entry is part 4 of 5 in the series HörBar #151 – Klarinette
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Salon de Ravel / Marina Baranova

Salon de Ravel / Marina Baranova

Mit sogenannten Konzeptalben tue ich mich schwer. Zu oft kann man nämlich den Eindruck gewinnen, die Zusammenstellung der einzelnen Sätze und Kompositionen wäre beliebig und dabei mehr oder weniger offensichtlich bloß einer Marketingstrategie geschuldet. Die Musik selbst wird dann zur Verfügungsmasse, um die jeweiligen Protagonisten in Szene zu setzen. Und wo die ausgewählten Stücke im Original nicht so recht passen, werden sie durch Arrangements passend gemacht. Meist entsteht so ein Stil-Mix, der ein vermeintlich breiteres Publikum ansprechen soll. Von all dem ist bei Salon de Ravel nichts zu spüren. Es

This entry is part 4 of 4 in the series HörBar #150 – Ravel 150
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Bartók, Enescu, Achron / Tassilo Probst

Bartók, Enescu, Achron / Tassilo Probst

Offenbar hat man sich nicht stressen lassen. Denn wie es gelegentlich passiert, wurde die maximale Spielzeit-Kapazität der CD bei der Aufnahme überschritten. Es soll schon Einspielungen gegeben haben, bei denen in der Postproduction ein wenig gezaubert wurde, indem die Musik unter Beibehaltung der Tonhöhe unmerklich «beschleunigt» wurde, bis es passte. Nicht so hier: Mit insgesamt etwas mehr als 85 Minuten wurde das Ziel zwar knapp verfehlt, aber nichts verändert (im Streaming sind diese Timelines ohnehin egal). Und dieses Doppelalbum ist eine echte Überraschung. Mit ihm setzt Tassilo Probst bei seinem

This entry is part 3 of 4 in the series HörBar #144 – Violinsonaten um 1900
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Hans Werner Henze / Mozarteumorchester

Hans Werner Henze / Mozarteumorchester

Es sind wirklich aufregende Henze-Raritäten vom Rande, die hier entdeckt werden können. Was freilich überrascht, denn die eine oder andere großbesetzte Partitur wurde noch immer nicht eingespielt, von nochmals anderen Werken (etwa den Streichquartetten) sind ältere Aufnahmen nicht (mehr) verfügbar, weil längst vergriffen oder im Streaming unzugänglich. Was von diesem «grünen» Album des Mozarteumorchesters also bleibt, ist einmal mehr der Charme des «Neuen». Wer aber von Henze, seiner engagierten Musik und politischen Ästhetik nicht viel oder noch nichts weiter gehört hat, könnte auf eine trügerische Fährte geführt werden: Jugendwerke und

This entry is part 1 of 4 in the series HörBar #127 – Greeen Music
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Boulanger Trio

Boulanger Trio

Mit Cover und Artwork ist das Label weit über das Ende der Landebahn hinausgeschossen (um einmal im «Bild» zu bleiben). Während sich mancherorts Menschen an reale Kunstwerke heften, um das Klima zu retten, haben die Damen des Trio Boulanger die Parkposition erreicht. Mit dem schönen Titel «Wanderlust» vermag ich jedenfalls keine Turboprop-Maschine zu verbinden (in diesem Fall wohl sogar eine oft für Privatflüge verwendete Dornier 328-100). Dass man es mit dem Motiv ernst meint, zeigen im Booklet zwei weitere im Tageslauf aufgenommene Fotos. Doch auch bei der abgedruckten Trackliste zeigt

This entry is part 5 of 5 in the series HörBar #085 – Klaviertrios
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Time Diaries

Travel Diaries

Reisetagebücher sind immer eine interessante Lektüre. Sie berichten über unerwartete Begegnungen, manchmal über böse Überraschungen, in der Regel aber auch über Dinge des Alltags, die sonst kaum einmal im Fokus stehen. Diese Umstände machen daher noch heute die Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart an seinen Vater (aus München, Mannheim, Paris) besonders lesenswert – während in der Gegenwart wohl kaum noch jemand etwas festhält, da ja auch die mehr bildlichen «Statusmeldungen» nach 24 Stunden wieder gelöscht werden. Wie aber ein tönendes Tagebuch des Reisens aufzeichnen und festhalten? Das Münchner Goldmund Quartett

This entry is part 2 of 5 in the series HörBar #068 – Auf Reisen
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