
Die eher ungewöhnliche Besetzung aus Alt-Saxophon (John O’Gallagher), Gitarre (Ben Monder) und zwei Schlagzeugern (Andrew Cyrille und Billy Hart) ist herausfordernd. Für die Musiker und für die Zuhörenden. Das hat allerdings nur Vorteile für alle Beteiligten. Sie betreten schon rein formal Neuland.
Auf acht Tracks durchstreift das Quartett recht unterschiedliche Formen fließenden Umgangs mit Komposition und Improvisation. Das reicht von eher Klangbildgesamteinsichten bis zu puren Energie- und Virtuositätsströmen. Das Erstaunliche dabei ist, dass diese Kombinationen sowohl individueller Darstellung der Musiker Raum geben und zugleich vom großen Ganzen eingehegt sind.
Man hat es mit traditioneller musikalischer Improvisationslogik allemal zu tun, andererseits handelt es sich potenziell um Ergebnisse unberrschbarer spontaner Einbildungskraft. Das ist die Herausforderung und die nötige Anstrengung ergibt sich daraus: Sich mitziehen zu lassen von dem Flow der acht Tracks und doch gleichzeitig mit Aufmerksamkeit, dem komplexen Reichtum der jeweils entstehenden Musik zu folgen.
Anstrengender Spaß das! Das hätte auch schwer daneben gehen können. Die Souveränität der Musiker bewahrt sie vor allem davor, in jedem Moment präsent sein zu wollen, beziehungsweise auch durch Abwesenheit von Aktion, eine Präsenz zu behaupten.
John O’Gallaghers ANCESTRAL [2025]
Featuring Andrew Cyrille und Billy Hart
- John O’Gallagher – alto saxophone
- Ben Monder – guitar
- Andrew Cyrille – drums
- Billy Hart – drums
CD, LP und DOWNLOAD – Whirlwind Records WR4840 (VÖ: 24.10.2025)













