
Glücklicherweise gibt dieses Album nicht nur Fragen auf. Denn Matthias Well und Lilian Akopova wissen abseits möglicher Antworten zu begeistern. Gerade Ravels Sonate atmet eine Frische und Freiheit, die ich so lange nicht mehr gehört habe. Das Stück lässt sich in dieser Einspielung in jedem Satz neu entdecken, auch dank einer sehr aufmerksamen und gut ausgehörten Mikrophonierung, der der Ausgleich zwischen unmittelbarem Klang und Räumlichkeit vorbildlich gelingt. Chapeau! Die dramaturgische Korrespondenz zwischen der Carmen-Fantasy und der Nummer aus Gershwins Porgy and Bess ist ohrenfällig, aber bei einer Spielzeit von gerade einmal 49 Minuten hätten sich wohl auch noch andere Werke gefunden und einpassen lassen. Wem das Programm reicht, der kann sich an einem farblich sehr fein differenzierten Ton (Violine) und einer in jedem Takt eigenständig präsenten Begleitung am Klavier erfreuen. Empfehlung!
Jazzissimo. Jazz in Classical Music
Alexander Rosenblatt. Carmen-Fantasy (1994); Astor Piazzolla. Nightclub 1960 aus: «L’histoire du Tango» (1985); Maurice Ravel. Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 M. 77 (1923/27); George Gershwin. My Man’s Gone Now aus: Porgy and Bess (1934/35); Vladislav Cojocaru. Kaleidoscope (2020); Darius Milhaud. Le boeuf sur le toit op. 58b (1919)
Matthias Well (Violine), Lilian Akopova (Klavier)
Genuin GEN 22792 (2021, 2022)












