… und blieb nur durch Franz Schuberts Sonate a-Moll lebendig. Im November 1824 entstanden, handelt es sich bei dieser Sonate vermutlich um ein Auftragswerk von Stauffer oder Schuster. In der Besetzung mit Arpeggione und Klavier ist die Komposition nur auf Originalinstrumenten denkbar (ein moderner Flügel würde den zarten Ton des «Gitarrencellos» erschlagen, welches daher in der Regel durch ein Violoncello ersetzt wird). Auf diesem Album erfolgt die Substituierung in die andere Richtung, wobei zwei der Sonatinen für Violine und Klavier nun mit Arpeggione in einem vollkommen neuen und interessanten Klanggewand zu hören sind. Die beiden Bearbeitungen (Romberg und Spohr) sind hingegen «original», und stammen aus Vincenz Schusters 1825 erschienener Anleitung zur Erlernung des […] neu erfundenen Guitarre-Violoncells. Das sehr kammermusikalisch aufgenommene Album gleicht einem 1. Klasse-Ticket bei einer Exkursion. Von Martin Zeller & Friends hervorragend gespielt, zeigen sich die Stärken des Instruments vielfach gerade dort, wo sich die Linien kantabel gestalten. Der etwas raue, näselnde Ton erinnert dabei an einen runden Bariton – das Arrangements von Schuberts Ständchen wirkt wie ein selbstgesungener Abschied.
Arpeggione. A forgotten Instrument
Franz Schubert. Sonate für Arpeggione und Fortepiano a-Moll D 821; Sonatine D-Dur D 384 (arr. für Arpeggione und Fortepiano); Sonatine g-Moll D 408 (arr. für Arpeggione und Fortepiano); Ihr Bild aus: Schwanengesang D 957 (arr. für Arpeggione und Fortepiano); Ständchen aus: Schwanengesang D 957 (arr. für Arpeggione, Fortepiano und Gitarre); Bernhard Romberg. Adagio aus: Konzert für Violoncello und Orchester op. 3 (arr. für Arpeggione, Fortepiano und Gitarre); Louis Spohr. Polacca aus: Faust (arr. für Arpeggione, Fortepiano und Gitarre)
Martin Zeller (Arpeggione), Giorgio Paronuzzi (Fortepiano), Victor Castillo Luna (Gitarre)
Prospero PROSP 0079 (2022)