Neben Opern und Sonaten sind mehr als 270 Kantaten überliefert, die Bononcini komponiert haben soll, darunter auch die sechs Werke in der Besetzung für Sopran, zwei Violinen und Continuo, die hier erstmals eingespielt wurden. Sie haben sich in einem mehrbändigen Konvolut in der Bibliothek des Klosters Montecassino erhalten – ohne einen Hinweis auf die Entstehungszeit, den Auftraggeber oder eine erste Aufführung. Es ist dem Ensemble L’armonia delle Cetre und Emma Alessi Innocenti hoch anzurechnen, dass sie sich nicht auf wenige Highlights verständigt haben, sondern gerade diese vollkommen unbekannten Werke eingespielt haben. Allerdings sind gewichtige Einwände gegenüber der Tontechnik zu erheben: Zwar wurde das Ensemble in der weitläufigen Akustik eines Kirchraums passabel eingefangen – die Solistin jedoch in den Hintergrund gerückt und verloren. Ganz so, wie die Figur auf dem Cover in eine andere Richtung schaut. Schade.
Giovanni Battista Bononcini. Amor fiero
Six Cantatas with Violins from the Abbey of Montecassino
«Corre dal monte al prato»; «Ecco, Dorinda, il giorno»; «Misero, e che far deggio»; «Pastor, come diverso»; «Poiché Fille superba»; «Vago augelletto»
Emma Alessi Innocenti (Sopran), L’armonia delle Cetre
Nova Antiqua NAA3 (2023)