So vorbereitet enttäuscht das Album dann aber in Teilen – gerade was die Quartette angeht. Denn sowohl intonatorisch als auch technisch kann das nach dem Instrumentenmacher benannte Franz Kuhn-Posaunenquartett keinesfalls überzeugen. Zwar bildet der wunderbar warme und an Obertönen reiche Ton eine Grundlage, allein reicht er aber kaum aus. Auch solistisch hat sich Juan González Martinez bei diesem Projekt, das 2021 vermutlich aus der allgemeinen Krise hervorgegangen ist, keinen großen Gefallen getan. Solche verfrühten Momentaufnahmen gehören einfach nicht in den Plattenschrank – auch wenn das Repertoire eine bisher nicht wahrgenommene Lücke füllt. Zudem stellt sich die Frage, ob die klangliche Relation zwischen Solo und großer romantischer Orgel stimmt. Natürlich imponiert die im originalen Zustand erhaltene, grundtönig-romantische Sauer-Orgel, aber auch ohne ein Hochdruckregister erscheint das von Lea Suter gespielte Instrument selbst in begleitender Funktion zu schwach eingefangen.
Orgelpunkt. Die Sauer-Orgel Glocke Bremen Vol. 2
Franz Liszt. Aria «Cujus animam» aus: Stabat mater von Rossini; Arno Hansen. Quartett IV; Opernmelodien – Großes Potpourri Nr. 2; Richard Eckhold. Adagio; Friedrich August Belcke. Fantasia über ein Motiv aus «Der Ostermorgen» (Sigismund Ritter von Neukomm); Fantasia op. 58; Gustav Adolf Merkel. Arioso; Max Reger. Romanze; A. Hänsel. Recitativo und Adagio; Adagio; Max Peters. Elegie op. 9; Paul Weschke. Marcia
Duo GlossArte, Lea Suter (Orgel), Juan González Martinez (Posaune), Franz Kuhn-Posaunenquartett
MDG 951 2253-6 (2021)
- Orgel + Trompete
- Orgel + Posaune