
An sich plädiere ich für eine neue Genre-Bezeichnung, eine neue Schublade, ein neues «filed under»: Seltsame Musik. Oder mehr gesellschaftlich codiert: Seltene Musik – in Analogie zu Seltenen Erden. Frederik Rasten und Astereales, zu dessen Ensemble er selbst gehört, moduliert hier in aller Herrgottsungemütlichkeit auf den Tönen in langen totalen Phrasen ohne melodische Gewissheiten oder harmonische Teleologien. Es schwingt an der Viertelton-Bassflöte (Rebecca Lane) mit dem Kontrabass (Jon Heilbron), dem Synthesizer (Léo Dupleix), der bundlosen elektrischen Gitarre und der e-bow (Fredrik Rasten himself). Eine schöne Instrumentalmischung!
Manchmal kommt einem das vor wie das Aufeinandertreffen einiger auf dem Ozean der Unendlichkeit verkehrenden Tanker, die sich mit ihren Schiffshupen treffen – nur eben viel kleiner, klimafreundlicher und milder. Dann wieder kommt einem die Musik ins Ohr wie bei Terry Riley, nur frei von Schlag oder Puls, wie etwas bei La Monte Young. Aber gemütlich ist das nicht.
Es wird zugleich geschürft in den Gesamtbildklängen. Es herrscht hektische Ruhe. Gelassenheit für den einen, permanente Unruhe für die andere. Endlos. Außer am Ende der vier Kompositionen. Aber ungelöst!
FREDRIK RASTEN WITH ASTERALES: Fuse Modulations [2025]
- Rebecca Lane: quarter tone bass flute
- Léo Dupleix: synthesizer
- Jon Heilbron: double bass
- Fredrik Rasten: fretless electric guitar, e-bow
CD Thanatosis THT44 (VÖ: 30.05.2025 – Compact Disc (CD) + Digitales Album) ::: fredrikrasten.bandcamp.com/album/fuse-modulations