Die musikalische Reise geht von Schumann über Gade zu Brahms; vor allem die Schumann verpflichteten Fantasiestücke op. 43 des kaum gespielten großen Dänen dürften selbst vielen Klarinettisten unbekannt sein. Manz aber schreibt gerade zu diesen Nummern ausführlicher und hebt die Notwendigkeit eines guten Blattes hervor, ebenso wie eine sauber ausgearbeiteten Agogik und Phrasierung. Und genau das findet sich auch bei der Einspielung: Ohne Schumanns op. 73 sind diese Stücke zwar nicht zu denken, aber sie fügen dem Gestus die dänische Variante des nordischen Tons hinzu. Auch Schumanns Fantasiestücke erklingen wie neu – nämlich ohne den oft gehörten großen romantischen Aufschwung, dafür aber intim gedeutet und erzählt – und von Herbst Schuch am mehr warm begleitenden als brillant sich aufdrängenden Flügel mitgestaltet. Den Rahmen des Albums bilden die beiden späten Sonaten von Johannes Brahms, die mehr erzählt gestaltet als dramatisch zugespitzt werden. Eine Wohltat angesichts vieler anderer Einspielungen, die mit einem kraftvollen Ton punkten wollen. Das Duo Manz / Schuch leistet sich geradezu einen anderen, viel leiseren Ton, der vielleicht auch viel näher an den Intentionen der Komponisten ist.
Johannes Brahms. Sonate für Klarinette und Klavier f-Moll op.120/1; Niels W. Gade. Fantasiestücke op. 43; Robert Schumann. Fantasiestücke op. 73; Johannes Brahms. Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur op.120/2
Sebastian Manz (Klarinette), Herbert Schuch (Klavier)
Berlin Classics 030 2655 BC (2021)
- Weber / Roeland Hendrikx
- Spohr / Christoffer Sundqvist
- Nordin / Martin Fröst
- Schumann & Co. / Sebastian Manz