Zunächst zu den hier eingespielten Werken, die alle zwischen 1947 und 1952 entstanden sind – und damit auch zwischen dem Aufbruch nach 1945 und den um sich greifenden stalinistischen Restriktionen. Tatsächlich wirken die Partituren, die in den Beginn dieser Periode fallen, ziemlich modern oder zeitgenössisch, auf jeden Fall eigen und ausdrucksstark. Das gilt insbesondere für die Ouvertüre (1948), die mit einem obligaten Klavier versehenen Sinfonischen Etüden (1947) und die Toccata (1947). Es sind bemerkenswerte, sehr eigenständige Partituren, die melodisch inspiriert, aber harmonisch etwas spröde wirken – zeittypisch auf der Suche nach neuen Ausdruckscharakteren, noch unabhänging von der Avantgarde aus dem Westen. Eine überaus interessante Zeit der polnischen Musikgeschichte (und damit auch des Repertoires), die noch immer der näheren Betrachtung harrt. Die Suita popularna (1952) atmet bereits einen anderen Geist, was die Werkschau umso interessanter macht. Das sich namentlich auf Artur Malawski berufende Orchester aus dem südostpolnischen Rzeszow tut sich indes schwer, die Partituren «frei» zu spielen. Alles ist ordentlich, aber wenig inspiriert – so als ob die Noten möglichst akkurat und «richtig» gespielt werden sollten. Leider zu wenig für eine wirkliche Wiederbelebung.
Artur Malawski. Ouverture (1948), Etiudy symfonizczne (1947), Tryptyk góralski (Bergsteiger Triptychon) (1949), Toccata (1947), Suita popularna (1952)
Beata Bilinska (Klavier), Artur Malawski Podkarpacka Philharmonic, Mariusz Smolij
Naxos 8.579159 (2024)
- Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra
- Tschaikowsky / Orchestre Consuelo
- Sinding / Norrköping Symphony Orchestra
- Malawski / Artur Malawski Podkarpacka Philharmonic
- Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège