Und dennoch: Jede der 20 Nummern erzählt von einem kleinen Abschied. Ohne große Gesten, mehr in der Stille weniger Töne, sich zaghaft entfaltender Linien. Vielleicht ist es manchmal sogar eine Suche nach den richtigen Worten, die am Ende doch nichts so sagen können, wie man es sich wünscht. Da tragen die Klänge tatsächlich weiter, auch mit Stücken, die schon älter sind, die hier aber eine ganz neue Bedeutung bekommen – wie die Titelmusik aus Merry Christmas, Mr. Lawrence (1983). Am Schluss steht viel Ruhe und verhaltene Zuversicht mit Happy End (1981) und Opus (1999). Es ist ein Album, das sich mit seinem Hintergrund einer eigentlichen Rezension entzieht – doch was Ryūichi Sakamoto hier noch einmal erzählt, was er anstimmt und welchen Tonfall er wählt, ist in jedem Moment von berückender menschlicher Größe. Ein Album, mit dem man durch die Nacht kommt, bis irgendwann ein neuer Tag anbricht…
Ryūichi Sakamoto. Opus
Lack Of Love; Bb; Andata; Solitude; For Jóhann; Aubade 2020; Ichimei – Small Happiness; Mizu No Naka No Bagatelle; Bibo No Aozora; Aqua; Tong Poo; The Wuthering Heights; 20220302 – Sarabande; The Sheltering Sky; 20180219 (with prepared Piano); The Last Emperor; Trioon; Happy End; Merry Christmas Mr. Lawrence; Opus – Ending
Ryūichi Sakamoto (Klavier)
Milan G0100053193277 (2023)