Es handelt sich um Lieder und Gesänge, die zwischen 1910 und 1921 entstan-den und Manuskript blieben – nur fünf Lieder wurden von Gál später als op. 33 zusammengestellt und der Öffentlichkeit übergeben. Die übrigen ungedruckten blieben im Nachlass erhalten und gewähren heute einen wunderbaren Einblick in eine künstlerische Biographie, die zwar etwas konservativ aus dem 19. Jahr-hundert herauswuchs, aber nicht radikal im Ausdruck oder der Harmonik mit der Tradition brach. Und so schlägt Gál bei der Auswahl der Dichter einen großen Bogen von Walther von der Vogelweide über Heine, Morgenstern, Hesse über Tagore bis zu Bethge; musikalisch (vor allen in der profilierten Klavierbegleitung) sind gelegentlich Anklänge an einzelne Lieder bei Schumann und Brahms auszumachen. Das aber fällt nicht ins Gewicht: Christian Immler (textverständlich deklamierend und über jeden stimmlichen Zweifel erhaben) sowie Helmut Deutsch als genau hörender und eigenständig agierender Klavier-Partner haben hier eine auch klangtechnisch herausragende Einspielung vorgelegt, die Bestand haben wird. Und die Lieder mit ihr.
Hidden Treasure. Hans Gál’s unpublished Lieder
Hans Gál. Lady Rosa (1910); Nacht (1911); Nachts in der Kajüte I–III (1912); Sternenzwiesprach (1911); Denk’ es, o Seele (1911); Maimond (1912); Minnelied (1913); Morgengebet (1913); Dämmerstunde (1913); Glaube nur! (1913); Liebesmüde (1911); Eine gantz neu Schelmweys (1915); Waldseligkeit (1915); Der Wolkenbaum (1917); Novembertag (1917); Welch ein Schweigen (1917); Nachtstürme (1918); Blumenlied (1921); Schäferlied (1921); Abendlied (1921); Der böse Tag (1914); Frag nicht! (1914); Rücknahme (1914); Abendgespräch (1914); 5 Lieder op. 33 (1917–1921)
Christian Immler (Bassbariton), Helmut Deutsch (Klavier)
BIS CD-2543 (2016)