Denn Friedrich Burgmüller (1806–1874) schuf hier eine recht repräsentative Sammlung nicht nur an technischen Studien, sondern auch an musikalischen Charakteren, wie sie einem immer wieder in der Klaviermusik des 19. Jahrhundert begegnen. Wer bei dem Namen «Burgmüller» übrigens an Norbert Burgmüller denkt, der mit nur 26 Jahren verstorbenen und von Schumann so geschätzten Hoffnung, liegt nicht verkehrt: Bei Friedrich Burgmüller handelt es sich um den nur 15 Monate älteren Bruder, der später in Frankreich wirkte, kaum aber über pädagogische Werke und einzelne Ballett-Beiträge hinaus Geschichte schrieb. Umso bemerkenswerter ist diese kleine Ehrenrettung, zumal Veerle Peeters die Nummern wirklich interpretatorisch gestaltet und nicht als lästige diskographische Pflicht erledigt. Aufs Ganze gesehen ist es eine willkommene Ergänzung zu den in den letzten Jahren erschienenen Alben mit Czerny-Etüden – nur dass von diesem noch ganz andere Gattungen kompositorisch vorzüglich bedient wurden.
Nach fünf Jahren Hörbar eine kleine Feierstunde mit Rückblicken. In der Folge #100 stehen Alben und Werke im Mittelpunkt, die sich auf ganz eigene Weise explizit der „Einhundert“ widmen. Nicht alles ist dabei brandneu (das liegt oft genug in der Natur der Sache) – und doch ist jede Scheibe nach wie vor lieferbar.
Friedrich Burgmüller. 25 Etudes faciles et progressives op. 100; 18 Etudes de genre op. 109
Veerle Peeters (Klavier)
Etcetera KTC 1761