Fünf Tracks legt Hely auf Plode vor. Piano und Schlagzeug machen Erkundungen im Bereich repetitiver Musik. Und damit ist es gerade nicht minimal, sondern maximal music. Zumal wenn die Muster und Patterns hier bisweilen so eng geschichtet und zugleich immer wieder durchkräuselt werden wie auf dem dritten und titelgebenden Track der Platte plode. Das ist ja ohnehin das A und O bei repetitiver Musik mit Freiheiten. Letztere kann man sich nur nehmen, wo technisch so hyperakkurat gearbeitet wird wie es hier der Fall ist. Sonst legt man sich musikalisch und ästhetisch auf die Nase.
Natürlich erzeugt so eine Musik einen eigenartigen Sog, gerade, wenn es sich um zwei Schlaginstrumente handelt. Also mindestens um ein vorwiegend rhythmisch gedachtes Klavier, bei dem die Art der Tonalität nur eine Auffaltung des rhythmischen Rauschens ist.
Es geht natürlich auch simpler, wie in Track 4 (exhalation). Doch auch hier sind es die Ausweichungen von Akzenten, die den Rhythmus-Nebel so schillern lassen. Eine Art rhythmischer Mikrotonalität wird da funkelnd in Szene gesetzt. Wo sich eventuell mal Pathos Raum verschaffen will, wird er wie im letzten Track (expanse) perkussiv weggefrickelt.
Dabei fängt alles so luftig, geradezu arabeskenhaft impressionistisch mit imago an. Der weitere Zauber entzündet auf dem irgendwann sich einpendelnden Grundton über dem das repetitive Material gleichsam schwebt, während es auf einem kippbildgleichen Rhythmenbeet des Schlagzeugers bewegt.
Hely: Plode [2023]
- Lucca Fries (piano)
- Jonas Ruther (drums)
Ronin Rhythm Records (VÖ 21. April 2023 – CD, LP, Digital)