Dass nun ausgewählte Stücke aus der Tabulatur erstmals überhaupt eingespielt wurden, ist Bernhard Hofstötter zu verdanken, der auch zu Wolffheim einen biographischen Bezug hat: Beide hatten sich dem Jura-Studium verschrieben, erlagen dann aber (auf jeweils unterschiedliche Weise) «Frau Musica». Obwohl alle Werke (meist stilisierte Tanzsätze) in der Barocklauten-Tonart D-Dur stehen, zeigt das Album eine maximale Vielfalt unterschiedlicher Stile und Zugänge samt «Doubles». Das allermeiste ist anonym überliefert, das wenige namentlich Zugewiesene verweist auf eine Herkunft aus dem Umkreis des Habsburger Hofes. Um die Auswahl zu gliedern, hat Hofstötter drei längere Ciaconas (in anderen Tonarten) interpoliert. Sein Spiel ist souverän und verleiht auch den kleinsten Nummern eine Identität. Pluspunkt: ein Booklet, das ganz verschiedene Aspekte und Kontexte rund um das Album anspricht. Viele kleine Entdeckungen unter dem großen Label «World Premiere Recording».
Album for the Lute
Achaz Casimir Hültz. Gavotte – La Double, Sarabande, Gigue – La Double – La Double allegro – La Double; Esaias Reusner. Allemande – Double de la Précédente; Germain Pinel. Sarabande – La Double; Johann Heinrich Schmelzer. Ciaconna in A; Jean Berdolde Bernhard Bleystein de Prague. Adieu de sa maîtresse – La Double – Autrement; anonym überlieferte Kompositionen
Bernhard Hofstötter (Barocklaute)
TYXart TXA 22172 (2020)