Umso spannender ist es zu lesen, dass Bergs Saxifraga aus dem Jahr 2000 während der Einstudierung für die Produktion in einem engen Austausch zwischen Interpret und Komponist eine Revision erfahren hat – ja, es ist bereits schon ein Vierteljahrhundert vergangen. Bei Poem (1988) von Eliasson handelt es sich um eine überarbeitete Fassung eines eigenen Werkes für Sopran und Klavier (Längs radien), bei dem man tatsächlich auch instrumental eine gewisse vokale Linie hört; dass das Werk für John-Edward Kelly geschrieben wurde (der auch das Solo in der 16. Sinfonie von Allan Pettersson spielte), ist tatsächlich wahrnehmbar; Kelly hatte einen sehr charakteristischen Ton und Ausdruck auf dem Saxophon für sich gefunden. Auch bei der Friesischen Landschaft von Ragnar Söderlind (*1945) handelt es sich um eine Bearbeitung – diesmal eines dunkel timbrierten Werkes für Viola und Klavier (op. 78, 2000), das vom Leben und Schaffen Emil Noldes inspiriert wurde. Zumindest in Norwegen scheint sich The Secret of Gyda (1989) von Bjørn Kruse einer gewissen und wohl auch berechtigten Beliebtheit zu erfreuen: Sowohl das Lied im Original wie auch die Fassung mit Saxophon und Klavier ist mehrfach eingespielt worden (auch bei LAWO). Und so schließt sich wenigstens hier ein Kreis.
Mark Adderley. Out of Step; Olav Anton Thommessen. Somber Song; Bjørn Kruse. The Secret of Gyda; Ragnar Söderlind. Friesische Landschaft; Anders Eliasson. Poem; Olav Berg: Saxifraga
Lars Lien (Saxophon), Sergej Osadchuk (Klavier)
LAWO LWC 1237 (2020)
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