Hier liegt das bemerkenswerte Debut-CD des Schlagzeugers Daniel Besthorn vor. Das Schlagzeug von Besthorn färbt jeden der sechs Tracks in ganz eigene Farben. Am Ende steht das große Solo «The Rawness and Finesse of the Drums» – ein massives Solo, welches man sich durchaus an das Ende einer 30-minütigen Gruppenimprovisation denken könnte.
Für mich ist das zentrale und am besten gekochte Stück die Nummer 2: «Growing and Changing». Es gibt dem ganzen deutsch-polnisch-schweizerischen seinen Raum als einer Gruppe als Ensemble und einer Gruppe als Ensemble aus Individuen. Das Klangbild ist druckvoll, energetisch, klangreich substanziell. Lebendigst und heißest.
Auch die weiteren Stücke weisen Besthorn als intelligenten Arrang- und Jongleur in diversen Stilen und als reizenden Melodiker mit Ohrwurmqualitäten aus, der musikalische Bilder formen kann, die sein Ensemble akkurat mit dem dampfenden Tonus einer Big Band von Beginn an umsetzt. Manchmal wünschte man sich gleichwohl, Besthorn würde sein zweifellos gekonntes und sicheres Terrain verlassen, ein bisschen über die Beat-Kante schubsen und den Motor seines Ensembles vollends entfesseln, denn dazu wäre es absolut in der Lage – wie es «Growing and Changing» absolut nachweist.
Daniel Besthorn featurig Radiance – Emotions [2023]
- Gabriel Rosenbach // Trumpet
- Ferdinand Silberg // Trombone
- Charlotte Lang // Alto Sax
- Florian Fries // Tenor Sax
- Kira Linn // Baritone Sax
- Tobias Altripp // Piano
- Tymon Trabczynski // Double Bass
- Daniel Besthorn // Drums, Composition, Arrangement
Alfa Music (VÖ 10.03.2023)