Gehört für mich in die Kategorie „Seltsame Musik“. Warum? Weil sie kaum anfassbar ist, eine Installation in Tönen und Klängen eher als ein Stück geworfener Musik. Also eher eine Art Tonmöbel – einerseits.
Leipold beschreibt die Musik selbst als „Resultat einer sehr intensiven Phase der Beschäftigung mit so unterschiedlichen Einflüssen wie moderner klassischer Gitarrenmusik, im speziellen die Musik Toru Takemitsus, oder elektronischer Ambient Musik.“ Das hilft einem nicht so ganz auf die Sprünge. Eher noch die kryptische Klarheit, die sich sich in den Worten „Jedes der neun Stücke bildet in seinem eigenen Verlauf von intervallischen Strukturen und klanglichen Texturen einen eigenständigen musikalischen Fluss (‚Viskosität‘) heraus und gibt dem Album in seinem bewussten Verlauf von Viskositäten einen unmittelbaren Sog“ ausdrückt.
Damit wird mindestens allerdings ebenso das Gegenteil eines „Möbels“ ausgedrückt, eher eine fast physikalisch agierende Naturverfallenheit. Sog und Fluss.
Naja, es ist so ein Übergang zwischen beiden Welten, der des von Menschen gesetzten und kontrollierten Klangwelt und der eines inhärenten daraus sich ergebenden Trieblebens, dem Leipold nachspürt.
Welt / Natur / Mensch: Selbstkontrolle / Freiheit / Nachgiebigkeit. Wie auch immer: „seltsam“ jedenfalls. Und letztlich unendlich tiefgrüblerisch wie vital.
Samuel Leipold – Viscosity
Samuel Leipold (git, electronics, p), Toni Bechtold (bcl on track 7)QFTF