Wer bei den ersten Tönen glaubt, diese Musik schon einmal gehört zu haben, der täuscht sich nicht. Bereits 1973 gehörte die Ouvertüre zu den von der Academy of Ancient Music eingespielten Werken. Alles weitere ist so gut wie unbekannt geblieben – auch der Rest der Partitur, die ohne Rezitative und Chöre 1744 gedruckt wurde. Das originale Material ist vermutlich Opfer der Flammen beim Brand des Covent Garden am 20. September 1808 geworden; die zu hörenden Ergänzungen stammen aus der Edition der Musica Britannica.
Hier wie schon öfters zeigt sich, dass die wundervolle Musik von Thomas Augustine Arne (1710–1776) vielleicht der ewige Geheimtipp bleiben wird – wirkt sie doch (Rule Britannia ausgenommen) im ganzen etwas feiner gearbeitet und edler geformt als so manch genial-griffiger Hit des in Italien gereiften Händel. Allerdings hätte die vorliegende Einspielung von The Judgement of Paris (1742) auch ein wenig mehr Feuer und Freiheit vertragen. Tatsächlich wirkt die nun schon fast ein halbes Jahrhundert alte Einspielung der Ouvertüre unter Christopher Hogwood frischer.
Thomas Arne. The Judgement of Paris
Mary Bevan (Sopran), Gillian Ramm (Sopran), Ed Lyon (Tenor), Susanna Fairbairn (Sopran), Anthony Gregory (Tenor), The Brook Street Band, John Andrews
Dutton CDLX 7361 (2018)
- Arne: The Judgement of Paris – The Brook Street Band / Andrews
- Jommelli: Requiem & Miserere – il gardellino / van Heyghen
- Couperin: Concerts Royaux – Les talens lyriques / Rousset
- Geminiani: Quinta essentia – Concerto Köln
- Johann Bernhard Bach: Orchestral Suites – Thüringer Bach Collegium
- Kindermann: Opitianischer Orpheus – Siedlacek / Kobow / United Continuo Ensemble