Viel zu lange ans Klavier und die Geläufigkeit der Finger gefesselt, tauchen langsam die wahren Werke von Carl Czerny aus dem Dunkel der Geschichte auf. Warum also die 30 Études de Mécanisme op. 849 überhaupt noch einspielen, die doch eher in die persönliche Einzelhaft am Klavier gehören? Aus bloßen pädagogischen Erwägungen?
Tatsächlich haben auch diese Stücke einen künstlerischen Kern – wenn man ihn denn gestalterisch herausschält. Allerdings spielt Nicolas Horvath die Nummern nackt und mechanisch (zudem: an nur einem Tag aufgenommen). Enttäuschend abgemuckt und abgehackt. Was aber in Czernys Etüden musikalisch steckt, nämlich an Geist, Gestik und Witz, das zeigte beispielsweise 2006 Jean-Frédéric Neuburger mit einer fulminanten Einspielung der Kunst der Fingerfertigkeit op. 740 (Mirare). So gespielt, steigt dann auch wieder die Lust aufs eigene Üben.
Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849
Nicolas Horvath (Klavier)Grand Piano GP 815 (2018)
- Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp
- Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)
- Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)
- Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson (Klavier)
- Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)
- Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.
- Paavo Heininen: Violin Sonatas
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