Gar kammerlich bekümmerte Kammermusik im Bereich der komponiert improvisierten Musik. Das Duo Don Byron und Aruán Ortiz baut sich sein Universum aus wenigen Elementen pro Stück zusammen. Mal einfach Tonrepetitionen im Klavier, um die herum sich weniges ereignet. Oder wie in „Joe Btfsplk“ klopft es sehr reduziert im tiefen Klavierregister.
Es ist wunderbar, wie leicht man den Stücken folgen und mitempfinden kann. Überwältigend in der Art und Weise der Zurücknahme. Man muss diese Art des Musizierens einfach lieben. Höhepunkt an Bereitschaft zur Klingbarmachung der Track „Arabesques of a Geometrical Rose (Spring)“ – wie komponiert. Jede Dissonanz sprüht Funken kondensierter musikalische Erfahrung. Die Stücken werden dadurch sehr farbig, aber entsättigt farbig. Der Klang des Duos moduliert die Reduktion der Kompositionen auf schönste Weise.
Zu spüren ebenso bei dem Soloarrangement von Bachs „Violin Partita No. 1 in B Minor, BWV 1002: II. Double“ für Klarinette solo. Ebenso bei Dolphy‘s Dance (Geri Allen): Unscharfes Unisono geht in Clustertänze des Klaviers von Aruán Ortiz über.
Man braucht schon eine erweiterte Auffassung von Tanz und (A)tonalität, um das auch herauszuspüren. Aber dann … Wunderwerke.
Don Byron, Aruán Ortiz: Random Dances and (A)tonalities
Intakt Records, Intakt CD 309
- Don Byron: Clarinet, Saxophone
- Aruán Ortiz: Piano